Full text: Die Geschichte der Völker (Abth. 2)

156 
Portugal. 
Auf einer der Seefahrten, durch welche die Por¬ 
tugiesen sich das fünfzehnte Jahrhundert hindurch be¬ 
rühmt gemacht haben, entdeckte Americo Vespucci, 
ein Florentiner, aber in portugiesischen Diensten, im 
Z. 1500 einen Theil der Ostküste von Südamerika, 
landete und nahm das Land für die portugiesische Krone 
in Besitz. Die Spanier hatten aber von eben diesem 
Südamerika, von dessen Nordküste her, ebenfalls schon 
Besitz genommen, und es fragte sich, da man das Ganze 
noch nicht einmal kannte, ob es den Spaniern, welche 
es früher betreten hatten, trotz des portugiesischen Be¬ 
suches allein gehöre, oder ob man sich vielleicht in das¬ 
selbe theilen könne. Die Sache wurde nach damals 
vorhandenen Ansichten dem Papste zur Entscheidung 
vorgelegt, und Alexander VI. entschied durch beliebiges 
Ziehen eines Kreises um die Erde in der Richtung von 
Norden nach Süden, daß Alles, was östlich von dem¬ 
selben entdeckt wäre oder werden würde, den Portu¬ 
giesen, was westlich von demselben liege, den Spaniern 
gehören solle. So fiel das große und an Naturpro¬ 
dukten überreiche Brasilien den Portugiesen zu. Zu 
schwach an Menschenzahl jedoch, um große Colonicen da¬ 
selbst anlegen zu können, haben die Portugiesen sogar bis 
heute noch nur einen geringen Theil des Landes kennen 
gelernt und bewohnbar gemacht. Man schränkte sich 
auf die Gegenden ein, in welchen Edelsteine und Gold 
mit leichter Mühe zu erhalten sind. 
Die Zeiten der französischen Revolution brachten 
auch in Portugal große Veränderungen hervor, als der 
französische Kaiser in dem Kriege mit England den Ge¬ 
danken faßte, England von dem Handel mit dem übrigen 
Europa so lange auszuschließen, als man englischer 
Seits auf dem Grundsätze bestehen würde, daß Schiffe 
neutraler Länder mit den Ländern, die Krieg mit Eng¬ 
land haben, keinen Handel führen dürfen. Portugal 
hatte seit ein hundert Zähren die engsten Handelsver-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.