42 Der altrömische Staat.
ordnungen, Empörungen, Bürgerkriege, Verschwendung
der Kräfte des Staates und Lähmung der regierenden
Gewalt.
Weder die Verlegung des Thrones nach Constan-
tinopel, noch die wirkliche Theilung des Reiches und
der Regierung durch Theodosius im vierten Zahrhun-
berte, konnte die Zerrüttung hemmen, noch die Kraft
des Staates wieder Herstellen. Im Norden die zahl¬
reichen Germanen zu Nachbarn, im Osten die krieger¬
ischen Einwohner Persiens, die damals Parther ge¬
nannt wurden, erschöpfte sich das römische Reich auch
durch Kriege mit diesen Völkern so stark, daß i. 1.476
die westliche Hälfte unter die germanischen Völker be¬
reits getheilt war, die östliche zwar noch fortbestand,
jedoch immer bloß um ihre Existenz zu kämpfen hatte,
bis die Türken i. I. 1453 auch dieser ein Ende
machten.
Karthago.
DaS mächtige Reich Karthago in Afrika entstand
aus einer phönicischen Colonie, welche achthundert Zahre
vor Chr. angelegt wurde. Der Sage nach wurde
Elisa oder Dido, Schwester des Pygmalion, Kö¬
nigs zu Tyrus, der Verdrießlichkeiten mit ihrem Bru¬
der müde, wanderte mit einer Gesellschaft unternehm¬
ender Tyrier aus, landete in der Gegend, wo gegen¬
wärtig Tunis liegt, und erbauete daselbst die Stadt
Karthago, die nach und nach zu einem reichen und
mächtigen See - und Handelstaate anwuchs. Kunstfieiß,
Seefahrt und damit verknüpfter- großer Handel war
die Lebensart, die man von dem Mutterlande her
kannte und liebte; sie führte auch hier zu Reichthum