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Der dreißigjährige Krieg.
und Christian von Brannschweig für die Evangelischen, ais
die Tilly und Wallen stein für den Kaiser aufgestellt batten.
Zucht, Ordnung und Gottesfurcht waren die Triebfedern,
durch die Gustav seine Schweden zur Tapferkeit im Kampfe
und zur Standhaftigkeit in Gefahren begeisterte. Zweimal
des Tages war andächtiges Gebet im schwedischen Lag> r, und
die Geistlichen, die mit dem Heere zogen, waren tu hoher
Achtung.
Der König erkannte mit seinem Scharfblicke schnell, wie
günstig der Augenblick für ihn war. Co vorsichtig und lang¬
sam er bis dahin vorwärts gegangen war, so rasch drang,
er, nach der Leipziger Schlacht, über Thüringen und Fran¬
ken an den Rhein und von da sogar bis in das Herz von
Balern vor. Tilly wagte es nicht mehr, ihm in offener
Schlacht zu begegnen; er versuchte es nur, ihm den Ueber-
gang über "den'Lechfluß, der Barern von Schwaben trennt,
zu verwehren; aber er wurde dabei von einer Stückkngcl
schwer verwundet und starb nach 15 Tagen. Gustav Adolf
zog als Sieger in die baiersche Hauptstadt München ein,
ohne jedoch der Stadt und den: Lande ein Leid zuzufügen.
— Zn gleicher Zerr war der Churfürst von Sachsen, nach
dem mir dem Könige verabredeten Plane, in das Königreich
Böhmen eingefallen und hatte seinen feierlichen Einzug in
die Hauptstadt Prag gehalten.
72. Gustav Adolf und Wallen stein.
So hatte die einzige Schlacht bei Leipzig dem Kaiser
die Früchte des vorhergegangenen zwölfjährigen Krieg, s wie¬
der genommen und er sah sich sogar in seinen eigenen Lan¬
dern angegriffen. In dieser Bedrängniß wußte er keinen
Feldherrn zu finden, den er dem siegreichen K önige entgegen¬
stellen konnte, als Wall enstein. Dieser lebte in stolzer
Zurückgezogenheit auf seinen Gütern in Böhmen, noch im¬
mer zürnend über die Kränkung seiner früheren Absetzung.
Die Millionen, die er im Kriege erpreßt hatte, wandte er
dazu stu, eine glanzende Hofhaltung um sich rn versammeln,
prächtiger, als selbst der Kaiser. Sechzig Edelknaben, in hell-
blauen Sammt mit Gold gekleidet, bedienten ihn und 300
auserlesene Pferde standen in seinen Ställen und fraßen ans
Marmornen Krippen. Als jetzt die kaiserlichen Abgeordneten
zu ihm kamen und ihn baten, dem Kaiser wieder ein Heer
äu werben und es selbst anzuführen, ließ er sich lange bit-
K'n; endlich willigte er c " unter Bedingungen, die ihm eine
mst kaiserliche Gewalt garen,. Er erhielt den Oberbefehl ganz
unumschränkt, und sollte sogar über die Eroberungen im
Reiche frei schalten und allein Begnadigungen ertheilen kön-
Kyhlr. d. G. f. lvolksschillrn. ' ^2