Full text: Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen

226 lU.Ztr. Die neuere Zeit,' von der Reformation bis jetzt. 
Neuschatel, in einem Vergleiche gegen Hannover abge, 
treten; Anspach erhielt Baiern und trat dagegen Berg ab. 
Das Fürstenthum Neuschatel gab Napoleon einem 
seiner Generale, Alernn der Berthier. 
So kehrte der stolze Mann die alten Ordnungen um, 
gleich als wenn ihm vom Schicksale die Gewalt über Kro¬ 
nen und Völker gegeben sey. 
94., Das Ende der deutschen Reichsverfassung. 
Bald kam auch die Reihe an tz^s deutsche Reich. Bis¬ 
her hatte dasselbe doch wenigstens noch darin ein Band 
der Vereinigung gehabt, daß es einen Kaiser und einer» 
Reichstag hatte; am 12. Juli 1806 aber zerriß Napoleon 
auch diese letzten Bande, indem er die meisten bisherigen 
Reichsglieder zu einem neuen Bunde vereinigte, den er den 
Rheinbund nannte, und zu dessen Protector oderBr- 
schntzer er sich selbst auswarf. Die Hauptglieder des Bun¬ 
des waren: Barern, Würtemberg, der Chnrerzkanzler, 
Baden, Darmstadt, der neue Großherzog von Berg, und 
mehrere kleinere Fürsten. Alle diese Landesherren "erhiel¬ 
ten die unumschränkte Herrschaft oder Souveränetät über 
ihre Länder, und mehrere der kleineren Fürsten, dis ihnen 
bisher an Rechten gleich gewesen waren, wurden nun auch 
m ediatisirt und jenen größeren Herren, zn deren Län¬ 
dern ihre Besitzungen geschlagen wurden, unterworfen. 
Nun konnte der Kaiser Franz die deutsche Krone nicht 
»nehr auf dem Haupte behalten; denn es gab kein deutsches 
Reich mehr; und alle jene bisherigen Glieder desselben wa¬ 
ren nun so mit Frankreich verbunden, daß sie auf Napo¬ 
leons Wink gegen ihren bisherigen Kaiser ihre Waffen keh¬ 
ren mußten. Er legte daher am 6. August die alte, ehr¬ 
würdige Kaiserkrone Karls des Großen, 1006 Jahre, nach¬ 
dem dieser sie auf das Haupt der deutschen Könige ae- 
bracht hatte, nieder und erhob dagegen sein eigeueö ost- 
reichsches Erbreich zu einem Kaiserthum. 
95. Preußens und Rußlands Krieg voll 1806—1307. 
Von den deutschen Fürsten standen Preußen, Sachsen, 
Hessen - nebst einigen kleineren, nun allein und unverei- 
niat da. Napoleon hatte früher die Miene angenommen, 
al^ könnten sic unter Preußens Schutze ebenso einen nor¬ 
dischen Bund bilden, wie die übrigen den rheinischen. 
Allein es war ihm nicht Ernst damit; viel mehr ging sein 
einziges Streben dahin, das nördliche Deutschland auch 
noch gänzlich herunter zu bringen. Daher börte er nicht 
auf, Preußen zu beleidigen, bis sich der König, noch in
	        
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