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Sechster Zeitraum.
besonders in den folgenden Zeiten, das wirksamste Mittel
wurden, das Faustrecht, oder die Selbsthülfe des einen
Vasallen gegen den andern, zu befördern und zu erhalten.
Nach dem Tode seines Bruderssohnes, Lothar 2,
wollte Karl der Kahle ganz Lothringen an Frankreich brin¬
gen; allein Ludwig der Teutsche nöthigte feinen Stief¬
bruder zu einem Vertrage (870), Lothringen mit ihm zu
theilen, wodurch der westliche Theil jenseits der Maas an
Frankreich, der östliche aber zwischen der Maas und dem
Rheine, mit Kölln, Trier, Aachen, Utrecht, Metz,
Straßburg, Basel und andern Städten an Teutsch¬
land kam.
Als Ludwig der Teutsche (876) starb, theilten
feine drei Söhne das Reich zu Saalfeld: Karlmann,
Ludwig der jüngere, und Karl der Dicke. Der
älteste erhielt Bayern, Pannonien, Böhmen und Mahren;
der mittlere Franken, Thüringen, Sachsen, Friesland und
den größten Theil von Lothringen; der jüngste Alcmannien
und einige lothringische Städte. Diese Brüder mußten so¬
gleich bei ihrem Regierungsantritte gegen ihren Oheim
Karl den Kahlen kämpfen, der nicht nur, nach des Kai¬
sers Ludwig 2 Tode (875), sich Italiens bemächtigt und
der Kaiserwürde versichert, sondern auch, nach Ludwigs des
Teutschen Tode, einen Versuch auf den teutschen Antheil an
Lothringen unternommen hatte. Nach Karls des Kahlen
Tode (877) ward zwar Karlmann zum Könige von Ita¬
lien erwählt; er starb aber bald darauf (880), und hinter¬
ließ einen natürlichen Sohn Arnulph, der blos Kara¬
then behielt. Nach Ln-dwigs des jüngern (882) unbeerbtem
Abgänge vereinigte daher Karl der Dicke, der schon ein
Jahr vorher (881) Italien und die Kaiserwürde an sich ge¬
bracht hatte, alle Lander der teutschen Monarchie und Loth¬
ringen; auch ward er, nach dem Abgänge des bisherigen
karolingischen Mannesstammes in Frankreich, mit Uebcrge-
hung Karls des Einfältigen, als König von Frank¬
reich (884) anerkannt. Hatte Karls des Großen Geist auf
ihm geruht; so hatte er jetzt frei über das vom günstigen