Tentschland. 183
813.
K o n r a d i.
Frühzeitig erlosch mit Ludwigs Tode (24 Sept. 911)
das karolingische Geschlecht in Tentschland. Die Teutschen
übergingen die schwachen, von ihren eigenen Vasallen sehr-
beschrankten, Karolinger in Frankreich, und wählten
(911), nachdem der älteste teutsche Herzog, Otto der Er-
lauchte von Sachsen, die ihm angebotene Krone abgelehnt
hatte, den von ihm vorgeschlagenen ostsrankischen Grafen,
Konrad 1. Seit dieser Zeit war Tentschland
ein Wahlreich. Die Teutschen erkannten ihn als ihren
König an; Lothringen aber trennte sich damals von
Tentschland, und hielt sich an Frankreich. Die lothringi¬
schen Großen glaubten, bei der schwachen Regierung der
Karolinger in Frankreich, dm-ch ihre Verbindung mit die¬
sem Staate mehr an Unabhängigkeit zu gewinnen; doch
schon unter Konrads Nachfolger begannen zwischen Tentsch¬
land und Frankreich fortdauernde Kriege über Lothringens
Besitz.
Nur acht Jahre (Nov. 911 — 22 Nov. 919) regierte
Konrad 1 in Tentschland, das er weder im Innern ganz
beruhigen, noch nach außen völlig sichern konnte. 'Mächtige
- Vasallen, die Brüder Errhanger und Berthold in Schwa¬
ben, strebten nach Unabhängigkeit; allein das Schwert ahn¬
dete ihren mißlungenen Versuch. Der in ihr Schicksal ver-
ssochtene Herzog von Bayern, Arnulph, siüchtete zu den
Ungarn, welche, bei ihren jährlichen Streifzügcn, Tcutsch-
land verwüsteten, sogar bis in den Elsaß und nach Lothrin¬
gen vordrangen, und ihren Raub ungestört in ihre Wohn¬
sitze zurückführten, weil sich ihnen höchstens nur einzelne
teutsche Volksmassen, nie aber ein aus allen Völkerschaften
zusammengesetztes Heer entgegen stellte.
2lm hartnäckigsten war der Kampf zwischen dem Könige
Kvnrad und dem Herzoge Heinrich von Sachsen, der
seinem Vater Otto in bedeutenden Allodialdesitzungen und
in der herzoglichen Würde von Sachsen folgte, dem aber der