Kreuzzüge. 237 
gen der Menge nach der Bezeichnung mit dem Kreuze zu 
befriedigen. 
Zwar lehnte Bernhard, unter dem Vorwände, daß 
seine Sendung noch nicht vollendet wäre, das Anerbieten 
ab, den Kreuzzug anzuführen, weil ihm Peters Beispiel 
wahrscheinlich zu lebhaft vorschwebte; dieser Zug war aber 
der erste, an welchem europäische Könige Theil 
nahmen. Konrad führte sein Heer durch Ungarn nach 
Konstantinopel; ihm folgte der König von Frankreich. So 
groß auch die Masse ihrer Bewaffneten war; so litt sie doch 
schon bedeutend durch die Treulosigkeit des byzantinischen 
Kaisers Manuel K o m n e n u s, bevor sie den Boden 
Asiens betrat, und noch weniger bewirkte sie, als der Rest 
derselben in Kleinasien gelandet war. Damascus und 
Askalon wurden vergeblich belagert, und die Eifersucht 
der dortigen Lateiner auf die angekommenen Könige verei¬ 
telte jeden glücklichen Erfolg ihres Unternehmens. Der 
heilige Bernhard, dessen Segen und Prophczeihung so 
wenig gewirkt hatte, konnte bei den Vorwürfen, die ihn 
deshalb trafen, die Schuld blos auf die Sünden der Unter¬ 
nehmer werfen. 
337. 
Dritter Zeitabschnitt der Kreuzzüge von 
1137 — 1246. 
Die Verdrängung der herrschenden Dynastie der Fati- 
miden in Aegypten durch ihren türkischen Vezir Schirakuh 
(1171), der den Chalifen von Bagdad Nureddin als 
Herrn von Aegypten anerkannte, gab dem orientalischen 
Kriege in diesem Zeitpuncte eine andere Richtung. Dem 
Schirakuh folgte Sa lad in (Saleheddin), sein Neffe, 
der Sohn des Ajub, im ägyptischen Vezirate; bald aber 
bemächtigte sich derselbe Syriens, Assyriens, Mesopotamiens 
und Arabiens. Als selbstständiger Sultan und Oberherr 
dieser schönen Lander, die er von Aegypten aus regierte, 
beschützte er die heiligen Städte der Muselmänner, Mecca
	        
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