Teutschland. 
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die Nahrung des Zunftgeistes für jene Zeiten nützlich 
war, weil er die Aufnahme unfähiger Mitglieder in die 
Zünfte verhinderte. Doch ward die Freiheit der Städte 
schon dadurch gefährdet, daß die Fürsten und Bischöffe ihre 
Wohnsitze in denselben aufschlugen, und in der Folge die 
ursprünglich unabhängigen Städte sich zu unterwerfen und 
mit ihren Besitzungen zu verbinden wußten. — 
Obgleich der Kaiser Lothar dreimal in Italien gewesen 
war; so war es ihm doch nicht möglich gewesen, den König 
Roger von Sicilien, den Lehnsmann des Papstes, zr demü¬ 
thigen. Auf dem Rückwege von Italien nach Teutschland 
erkrankte Lothar und starb (1137) in einem bayrischen Dorfe. 
343. 
K o n r a d 3. 
Nun glaubte der mächtigste Fürst Teutschlands, der 
Herzog Heinrich der Stolze von Bayer tt u n d 
Sachsen, Lothar's Schwiegersohn, das nächste Recht auf 
die teutsche Krone zu haben. Dieser Herzog war aber von 
den teutschen Großen zu sehr gefürchtet und gehaßt, als 
daß ihn die Wahl derselben hätte begünstigen sollen; dagegen 
ward der Erbe der salischen Besitzungen in Teutschland, 
Konrad, Herzog von Franken (1138), zum Könige 
gewählt. Er eröffnete die Reihe der teutschen Regenten aus 
dem Hause H o h e n st a u fe n, dessen letzter Sprößling auf 
dem Schaffotte zu Neapel verblutete. 
Zwar weigerte sich Heinrich von Bayern, den neuen 
König als seinen Herrn anzuerkennen; allein Konrad zeigte 
ihm bald, wie sehr er die königliche Gewalt zur Schwächung 
der Macht des guelphischen Hauses zu benutzen ver¬ 
stand, das seit dieser Zeit, bis zum Untergange des hohen- 
stausischen Hauses, der bald geschwächte, bald kräftig sich 
wieder erhebende Nebenbuhler desselben blieb. Konrad ver¬ 
langte von Heinrich, einen Theil der Reichslehen zurück zu 
geben, weil nach der teutschen Verfassung zwei Herzog- 
thümer nicht in Einer Person vereinigt seyn könnten. Als 
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