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Sechster Zeitraum. 
rung, und Lllerius, der den Abendländern seine Zusage 
ebenfalls nicht erfüllen wollte, ward ins Gefängniß gewor¬ 
fen und getödtet. Der geblendete Vater starb kurz nach 
ihm. — Diese Treulosigkeit erbitterte die Venetianer und 
die Franzosen. Sie eroberten (1204) K o n st a n t i n opel 
mit Sturm, und-errichteten in der Hauptstadt des oströ¬ 
mischen Reiches ein lateinisches Kaiserthum (1204 
—1261). Doch erhielt der neue Kaiser, Graf Balduin 
von Flandern, nur Thracien von dem oströmischen 
Reiche; die übrigen europäischen Theile desselben, nebst 
mehrern Inseln, fielen in die Hände der Venetianer und 
des französischen und lombardischen Adels. Dagegen flüch¬ 
teten sich die Uebcrreste des griechischen Kaiserthunrs 
nach A sien. T h e o d o r u s Laskaris, der Schwiegersohn 
des Alerius Angelus, regierte zu Nicaa über Bithynien, 
Phrygien, Myfien, Jonien und Lydien; die beiden Enkel 
des Andronikus, David und Alerius Komnenus, 
beherrschten, ebenfalls mit dem Kaisertitel, von Tra-pe- 
zunt aus, Kappadocien, Pontus uud Galatien. 
384. 
Fortsetzung. 
Das lateinische Kaiserthum, klein durch Zerstücke¬ 
lung, ward von den Bulgaren erschüttert. Balduin 1 fiel 
in ihre Gefangenschaft (1206), und ward grausam ermor¬ 
det. Ihm folgte sein Bruder Heinrich (1206 —1216), 
nach welchem sein Schwager, der kräftige Graf von Au- 
rerre, Peter (1216 — 1221) den Thron bestieg. Unter¬ 
dessen Sohne/ Robert, (1221 —1228) verlor das Reich 
schon viel an das Kaiserthum in Nicaa. Roberts Bruder, 
Balduin 2 (1228 —1261), mußte endlich (1261) dem 
siegreichen nicaischen Kaiser Michael (8) P a l a o l o g u s 
ganz weichen/ und nach Venedig fliehen, weil die Abend¬ 
länder in Byzanz keine neue Unterstützung erhielten, und 
ihre Zahl sich in den beständigen Kämpfen sehr gemindert 
hatte. Mit Hülfe der Genueser ward diese Gegenrevolution 
ausgeführt; deshalb wurden auch denselben von dem Kaiser
	        
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