Byzantinisches Reich.
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Michael große Vorrechte bewilligt. Von dieser Zeit an
regierten dessen Nachfolger in Konstantinopel fort bis auf
die Einnahme dieser Stadt von den Osmanen, und alle
Versuche der Abendländer, zum zwcitenmale Konstantino¬
pels sich zu bemächtigen, schlugen fehl. Doch mußte Mi¬
chael den vordringenden Türken die asiatischen Provinzen
aufopfern, um die getheilten europäischen Besitzungen wie¬
der zu gewinnen. Ihm folgte sein Sohn Andren i kns
Palaologus (1283 —1328), ein Andächtler und Schwäch¬
ling, unter dessen Regierung der Anführer der Osmanen,
Orchan, (1327) seinen Regierungssitz zu Prusa in Bithy-
uien aufschlug. Vielfach beleidigt und gekrankt von seinem
Enkel und Nachfolger, Andronikus 2 Palaologus,
ging der Großvater ins Kloster. Andronikus 2 regierte (von
1328 —1341), unter fortdauernden Kämpfen mit den Bul¬
garen und Osmanen. Ihm folgte sein neunjähriger Sohn,
Johann 5 Palaologus, unter der Vormundschaft des
Johannes Kantakuzenus, den er, nach dem Willen
des Heeres, zum Mitregenten annehmen mußte, und der
seine Tochter mit Johann 5 vermahlte. Wahrend dieser
Regierung neigte sich Johann 5 auf die Seite der Ge¬
nueser, und Johannes Kantakuzenus begünstigte die
Vcnetianer. Die Folge davon war, daß die Genueser (13,53)
die Vorstädte von Konstantinopel verbrannten, und sich
mehrerer Inseln des Archipelagus bemächtigten. — Das
Reich sank immer tiefer. Die Söhne des Sultans Orchan,
S o l i m a n und A m u r a t h, eroberten G a l l i p o l i (1355),
den Schlüssel des Chersouesus, und bemächtigten sich bald
darauf Thraciens, Thessaliens, Macedoniens
und Bulgariens. Bereits Am »rath gründete, nach
der Eroberung von Romanien, (1358) zu Adrianopel
den Sitz seines europäischen Reiches, und sein Sohn
Bajazet, der Eroberer Macedoniens, Thessaliens und
Thraciens, erhielt von Manuel Palaologus, dem
Sohne Johanns 5 (1392), einen jährlichen Tribut. Schon
Bajazet würde Konsiantinopel erobert haben, wenn er
nicht, nach einer verlornen Schlacht bei Ancyra in Kleinasien
gegen den mongolischen Eroberer Timur (1402), der Ge-
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