Comm0dus.
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C o m m o d u s.
Titus Com Modus Anton inus (wahrscheinlicher
der Sohn eines Gladiators — bei dem ausschweifenden Le¬
ben seiner Mutter — als des Marc Aurel) stand gegen die
Markomannen, ein neunzehnjähriger Jüngling, als der Thron
des Vaters, ohne die Tugenden desselben, auf ihn vererbte
(180—192). Man huldigte in ihm den gefeierten Namen
der Antonine, als das Heer und der Senat seine Thronfolge
bestätigten. Der glückliche Jüngling hatte bei seiner Thron¬
besteigung weder Mitbewerber zu entfernen, noch Feinde zu
bestrafen. Allgemeine Zufriedenheit mit der gesegneten Re¬
gierung der letzten vierzig Jahre herrschte durch das ganze
Reich. Wie leicht wäre es dem C o rn m o d u s geworden,
die Liebe seiner Völker statt des Abscheus derselben, den
sanften Ruhm seiner letzten fünf Vorgänger statt des
schimpflichen Todes des Caligula, Nero und Domitian zu
erwerben!
Allein Commodus war nicht sogleich beim Antritte
seiner Regierung das kalte mordende Ungeheuer, wie er in
der Folge erscheint; er war von Natur Schwächling, aber,
nach den Sitten der ausschweifenden Jugend Roms in der
damaligen Zeit, zur ungezügeltesten Befriedigung seiner Be¬
gierden fortgerissen. Seine Furchtsamkeit führte ihn, nach
einem Versuche auf sein Leben, zur Harte, und seine Schwach¬
heit ward unter der Leitung Anderer, welche an seiner Stelle
regierten, die willkührlichste und kälteste Grausamkeit.
Gleich nach dem Tode seines Vaters erkaufte er den
Frieden von den Marcomannen, und eilte nach Rom, wo
er sich selbst den wildesten Ausschweifungen, die Staatsver¬
waltung in den ersten drei Jahren aber noch den geprüften
Ministern seines Vaters überliest, welche dieser ihm nach¬
drücklich empfohlen hatte. — Doch als (183) er einstmals
Abends aus dem Amphitheater nach dem Pallaste zurückkeh¬
ren wollte, ward er von einem Meuchelmörder mit dem
Schwerte angefallen, der ihm zurief: Dies sendet dir