Vierter Zeitraum.
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nar an, einem rechtschaffenen und festen Manne, dessen
Charakter in Kriegs - und Civilstellcn erprobt war. Er war
aus den Freunden und Rathen des Marc Aurel beinahe
noch allein übrig, so sehr hatte daS Schwert des Commodus
unter denselben gewüthet, und auch er erwartete das To-
desurtheil, als in der Nacht der Oberste der Garde und der
kaiserliche Kämmerer zu ihm kamen. Statt dessen verlang¬
ten sie von ihm die Annahme des römischen Throns. —
Ungern willigte er ein; denn er fühlte die Pflichten und
Gefahren seiner Würde. Die Garden erkannten ihn an,
als ihr Befehlshaber Latus ihn in das Lager der Präto¬
rianer brachte; allein eben diese Werkzeuge des Despotismus
des Commodus waren die einzigen, die dem Commodus
ergeben geblieben waren, weil er blos gegen sie, die er für
seine Absichten gebrauchte, freigebig gewesen war. Mit ge¬
heimem Unwillen nahmen sie das Geschenk des Pertinar,
und schwuren ihm den Eid der Treue (1 Jan. 193). Der
Senat erkannte ihn gleichfalls an. Dies alles war das
Werk einer einzigen Nacht. Das Andenken des Commo-
dns ward mit ewiger Schande gebrandmarkt; der Senat
ließ seinen Namen in den öffentlichen Urkunden streichen
und seine Bildsäulen niederreißen.
Pertinar war ein Mann, der alle Tugenden des
Privatmannes in sich vereinigte und auf den Thron mit¬
brachte. Er dachte edel genug, seiner Gemahlin nicht mit
dem vom Senate angebotenen Namen Augusta, und sei¬
nem Sohne nicht mit dem Casartitel zu schmeicheln.
Er behandelte die Senatoren als seines Gleichen; er rief die
Verbannten zurück und stellte sie in Ehre und Vermögen
wieder her. Als er aber die Verbesserung der völlig zerrüt¬
teten Finanzen begann, den Aufwand des Hofes sogleich
auf die Halste beschrankte, und die unter dem Commodus
unrechtmäßiger Weise Bereicherten zur Zurückgabe des einen
Theiles ihres erpreßten Reichthums zwang; da waren zwar
die wenigen Edlen des Staates ganz auf seiner Seite, aber
der Mißvergnügten entstanden um so mehr, je tiefer die
Entartung der Römer bereits in jenen Zeiten war. Die