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Vierter Zeitraum. 
Die Eifersucht des Acktius gegen den tapfern Statt¬ 
halter Bonifacius in Afrika bewirkte die Abrufung des 
letztem, nach welcher die Vandalen, und die mit ihnen 
verbundenen Horden, welche in Spanien von den siegreichen 
Westgothen immer mehr eingeschränkt wurden, unter ih¬ 
rem Anführer und Könige Gen ser ich (449) in Afrika lan¬ 
deten. Sie stifteten in den bisherigen römischen Provinzen 
ein van dalisch es Reich, das bis 534 bestand, wo es 
von Byzanz aus zerstört ward. Karthago ward der Re¬ 
gierungssitz des neuen Königs, der mit wilder. Wuth seine 
Siege bezeichnete, und alle Römer zu Sklaven machte; 
eine traurige Wiedervergeltung der Art, wie ehemals die 
übrige civilistrte Welt in römische Knechtschaft gefal¬ 
len war. Mit dem kräftigen Anführer der Hunnen, dem 
Attila, trat Genserich in ein Bündniß. 
259. 
Attila. 
Diese Hunnen hatten in den letzten fünfzig Jahren die 
Lander an der Niederdonau besetzt, wo die Gothen vor¬ 
her wohnten, und in gleichen Verhältnissen, wie diese, zu 
dem römischen Reiche gestanden. Ihre Könige dienten den 
Kaisern Anfangs mit zahlreichen Haufen für Sold; ihre 
Horden durchstreiften bald ihre eigenen Weideplätze, bald 
fremde Gegenden. Manche Völker gehorchten ihnen als 
Unterthanen; viele waren mit ihnen verbündet. — Zu 
neuer Thätigkeit und Kraft erweckte Attila seine Hun¬ 
nen, als er, ein talentvoller Weltverwüster, durch strenge 
Zucht (seit 444) die Hirtenvölker in Krieger umschuf, die 
ihm als Köirig gehorchten, und als er durch diese Hor¬ 
den den rauhen Despotismus, der in seiner Seele lag, den 
auswärtigen entnervten Völkern furchtbar machte. An der 
Theiß in Ungarn hatte er sein Feldlager im Geschmacke der 
Barbaren aufgeführt. Von China bis an den.Rhein setzte 
er, der sich selbst die Geisel Gottes nannte, alle Völ¬ 
ker und Reiche in Schrecken. Er war Herr der Gepiden, 
Langobarden, Lloaren und Ostgothen, und vieler Stamme
	        
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