fullscreen: Geschichte (H. 27/28)

Lektion 3: Kaiser Wilhelm der Siegreiche 
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4. König Wilhelm war schon 64 Jahre, als er König wurde; 
dennoch hat er für Preußen und ganz Deutschland noch mehr gethan, als 
irgend ein anderer König von Preußen vor ihm. Preußen war aus einem 
kleinen Staate allmählich ein starkes Königreich geworden und wurde 
deshalb von vielen anderen Staaten beneidet. Das wußte König Wilhelm 
wohl, und er sah voraus, daß ihm noch schwere Kämpfe bevorstanden; 
deshalb hielt er es für seine wichtigste Aufgabe, das Heer zu verstärken. 
Kaum war er damit fertig, als ein Krieg mit Österreich ausbrach. 
Der Kaiser von Österreich wollte nämlich, wie früher, als Preußen noch 
klein war, in Deutschland allein zu gebieten haben; König Wilhelm aber 
wollte sich nicht länger unterdrücken lassen. Fast alle deutschen Staaten 
standen auf Österreichs Seite; aber die Preußen verzagten nicht. Ihr 
greiser König stellte sich selber an ihre Spitze, fiel rasch in Böhmen ein 
und schlug die Österreicher in der Schlacht bei Königgrätz (1866). 
Von nun an war Preußen der mächtigste Staat in Deutschland; alle 
anderen deutschen Fürsten, nur nicht der Kaiser von Österreich, gelobten: 
„Wenn Preußen oder einer von uns angegriffen wird, so stellen wir alle 
unser Heer unter den Oberbefehl des Königs von Preußen." 
5 a. Mitten im Sommer des Jahres 1870 erklärte ganz unerwartet 
der französische Kaiser Napoleon III. Preußen den Krieg. König Wilhelm 
weilte im Bade Ems (in der Nähe des Rheins), um sich von der Arbeit 
und Sorge seines schweren Amtes zu erholen. Sosort eilte er nach Berlin 
und rief sein Volk zu den Waffen. Aber nicht allein die Preußen kamen; 
sondern auch die deutschen Brüder aus Sachsen, Bayern, Württemberg, 
Baden und Hessen eilten herbei, und in 14 Tagen standen drei große 
deutsche Heere am Rheine zum Kampfe bereit. Die Franzosen hatten zwei 
Heere aufgestellt. Das eine führte Mac Methon; es stand im Süden 
und sollte in Süddeutschland einfallen. Das andere wurde von Bazaine 
geführt und stand bei Metz. Da rückte Kronprinz Friedrich Wilhelm mit 
Preußen und den süddeutschen Truppen in das Elsaß ein und schlug das 
Heer Mac Mahons zurück; Kaiser Wilhelm selber aber besiegte Bazaine 
bei Metz, drängte das besiegte Heer in die Festung Metz hinein und legte 
ein großes deutsches Heer um diese Festung, so daß niemand aus derselben 
heraus konnte. 
b. Mac Mahon war auf Umwegen nach Norden geeilt, um von 
dort nach Metz zu ziehen. Dann wollte er das deutsche Heer, welches 
Metz einschloß, von der einen Seite angreifen, Bazaine sollte zu gleicher
	        
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