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Spanien.
bindnng mit Frankreich gestanden, und zuletzt gemeinschaft¬
lich mit demselben die nordamerikanischen Kolonieen gegen
Großbritannien unterstützt, und deren Selbstständigkeit be¬
gründen helfen. Allein die Revolution in Frankreich führte
nothwendig zur Veränderung des bisherigen politischen Sy¬
stems am Hofe Karls 4, obgleich Spanien seit dem Pariser
Frieden (1783) sehr häufig von England gereizt und belei¬
digt worden war. Vergeblich hatte der spanische Gesandte
bei dem Nationalconvcnte für das Leben des unglücklichen
Ludwigs 16 sich verwendet, worauf der französische Gesandte
aus Madrid verwiesen ward. Dieser Entfernung folgte von
Seiten der Republik Frankreich (7 Marz 1793) eine Kriegs¬
erklärung gegen Spanien, und dieser wieder das
Büuduiß Spaniens mit England zu Aranjuez (25 Mai).
Der Herzog von Alcudia (Godoi), der Günstling und
Freund der Königin und des Königs, stieg im Jahre 1794
zur Würde eines alles leitenden Ministers; ein schöner Mann,
ausgestattet mit der Fähigkeit, schnell eine angemessene Ent¬
scheidung zu geben, dabei aber ohne eigentliche Bildung,
und vernachlässigt in Wissenschaften und im stylistischen
Ausdrucke. Seine Toilette gehörte zu den Hauptgegenstan-
dcn seiner Beschäftigungen; er war reizbar, geizig, stolz,
Poltron und ohne Religion; doch har er kein Blut ver¬
gossen *)•
Der Krieg ward von Spanien gegen Frankreich mit
bedeutendem Erfolge eröffnet. Schon standen die Spanier
auf französischem Boden 2), und hatten Belleg arde
(25 Jun.) erobert und Perpignan bedroht, als Dugom-
m i e r, Monee y und P e r i g n 0 n die Spanier über die
tone; die Aufnahmsurkundcn der neuen Cantone, die Bef-
tritlsurkunde zu den Vcrhandlungen des Wiener Congresses,
u. s. >v.
1) Se crscheint er in der histoire de la guerre d’Espagne contre
Napoléon Bonaparte, par une commission d’officiers de
toutes armes, établie à Madrid etc. traduit de l’espagnol etc.
Paris, 1818* 8.
2) Z. 636«