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Erster Zeitraum. 
zeichneten. Aus Ophir brachten sie Gold, Elfenbein 
und Ebenholz; doch scheinen sie, so groß auch die daraus 
hervorgehenden Handelsvortheile waren, nicht lange im Be¬ 
sitze der Schiffahrt auf dem arabischen Meerbusen geblieben 
zu seyn. Bleibender waren diese Vortheile in Hinsicht ihres 
Handels nach Indien und Ceylon über den persischen 
Meerbusen. — Eine unzweideutige Stelle des Herodots 
laßt zugleich die Phönicier, auf Veranlassung des 
ägyptischen KönigsNeco, vom arabischen Meerbusen 
aus ganz Afrika umschiffen, worüber sie drei Jahre 
zubrachten, ehe sie durch die Säulen des Herkules über das 
Mittelmeer wieder nach ihrer Küste zurückkehrten. Zwar 
blieb diese Umschiffung Afrika's, die, nach dem Charakter 
der Schiffahrt in jener Zeit, durch Küstenschiffahrt vollendet 
ward, ohne bedeutende Folgen, weil kurz darauf die Erobe¬ 
rungen der Chaldäer ihren Anfang nahmen, von welchen 
der Fall von Sidon die nächste Folge war; sie rührte aber 
von einem Könige her, welcher als Eroberer in Asien bis 
an den Euphrat vordrang, Flotten auf dem rothen Meere 
und im Mittelmeere erbauen ließ, beide Meere durch einen 
Kanal verbinden, und Afrika auf diese Weife zur Insel 
machen wollte. 
28. 
Handelsgegenstande und Handelswege der 
Phönicier. 
Die Handelsgegenstande der Phönicier bestanden nicht 
blos in fremden Waaren, die sie zusammenbrachten und 
umsetzten; in ihren Städten selbst herrschte der größte und 
stärkste Gewerbsfleiß, und ihr asiatischer Land Han¬ 
del, durch Karavanen betrieben, die nach Gerra in Ara¬ 
bien, nach Babylon über Palymra und nach Armenien gin¬ 
gen, hielt gewiß ihrem Seehandel das Gleichgewicht. Un¬ 
ter ihren Fabriken standen die Färbereien, besonders in 
Purpur, oben an, und schon im homerischen Zeitalter wa¬ 
ren die schöngefärbten Gewänder von Sidon berühmt. Der 
tyrische Herkules ward als Erfinder der Purpurfärberei ge-
	        
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