Full text: Europa (Teil 2, Abt. 2)

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Vogefen, des Schwarzwaldes und des deutschen Tafeljuras in die östliche. — 
Daneben bestehen aber gewichtige Unterschiede. Der Jura ist ein symetrisches 
Faltengebirge mit großer Einheitlichkeit in seinem ganzen Ausbau. ^ Da die 
saltende Tätigkeit den Kettenjura erst in zweiter Linie erfaßte, so ist seine Höhe 
bedeutend geringer als die der Alpen. Andererseits blieb er freilich verschont 
von der Aufberstung der einzelnen Faltengewölbe, der es bei den Alpen zu 
danken ist, daß die Pässe so niedrig^und für den meridionalen Verkehr so 
außerordentlich bedeutsam sind. Der Schweizer Jura ist dem Verkehr parallel 
seiner Querachse viel feindlicher gesinnt als die Alpen. Seine Pässe sind nicht 
viel niedriger als seine Gipfel. Der Verkehr folgt daher wie die Wasseradern 
(Rhone, Doubs) zum größten Teile der Längsrichtung des Gebirges. Nur wo 
Flüsse in engen, schluchtensörmigen Quertälern von einer Längsmulde zur 
andern durchbrechen, da ist ein seitlicher Verkehr durch das Gebirge möglich. 
Das Eindringen in die Längstäler des Jura wird an der Südwestecke des 
Gebirges durch die kulissenartige Aufstellung der einzelnen Faltenzüge erleichtert. 
b) Die Bewässerung der Schweiz ist bei der großen Menge 
der Niederschläge und bei dem Schnee- und Gletscherreichtum der Ge- 
birge sehr reichhaltig. Das Gebiet der Nordsee ist durch das Strom- 
gebiet des Rheins vertreten, das Gebiet des Mittelmeeres durch Rhone 
und Tessin und das Gebiet des schwarzen Meeres durch den Inn. 
Der größte Teil des Flußgeüders gehört zum Stromgebiet des Rheins. 
In der St. Gotthardgruppe nähern sich Rhein-, Rhone- und Pogebiet, 
am Septimer die Flußgebiete vou Rhein, Po und Donau (Inn). — 
Die Schweiz ist auch das Hauptgebiet der Alpenseen. Die be- 
deutendsten sind Genfer See, Bodensee, Vierwald stätter, 
Züricher, Neuenbnrger, Zuger, Thun er und B r i e n z e r 
See. Über die Südgrenze des Kantons Tessin reicht der Nordzipfel 
des L a g o m a g g i o r e. 
Der Rheitt kommt als Vorderrhein von der NO.-Seite des 
St. Gotthard, nimmt nach kurzem Lauf den Med elf er Rhein 
(„Mittelrhein") auf und fließt in einem großen Längstale zunächst 
nach O. Vom Rheinwaldgletscher aus der Adulagruppe geht ihm bei 
Reichenau der wasserreiche Hinterrhein zu, der sich durch die stunden- 
lange, schaurige Felsspalte der Via mala einen Weg nach N. gebahnt 
hat. Von Chur ab wendet sich der Fluß in einem Quertal n. dem 
Bodensee zu und empfängt auf dieser Laufstrecke den größten Fluß 
Vorarlbergs, die Jll. Der Bodensee*) mit seinem grünen Wasser 
ist das Läuterungsbecken des Rheins, der als klare Wasserader bei Konstanz 
den eigentlichen See verläßt, dann den Untersee durchfließt und beim Durch- 
bruch durch den Jura den prächtigen, 26 m hohen**) und 150 m 
breiten Rheinfall bei Schaffhausen bildet. Auf der Grenze 
von Süddeutschland und der Schweiz fließt der Strom w. bis Basel, 
wo sein Oberlauf eudigt. 
Die Aar ist der größte Nebenfluß des Rheins auf Schweizer 
Gebiet uud der Hauptfluß der Schweizer Hochebene. Ihre Quellen 
liegen am Fiusteraarhorn. Sie bildet im Oberhaslital den prächtigen, 
75 m hohen Handeggfall, durchströmt den Brienzer- und 
*) Vergl. Abteilung III, S. 40. 
**) Rechnet man die voraufgehenden Stromschnellen nicht dazu, beträgt 
die Höhe nur 20 m.
	        
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