Afrika. d 69
Dieses nördliche Afrika zerfallt, nach seiner physischen
Beschaffenheit *), in drei Erdstriche, die bereits im Al¬
terthume durch eigene Namen unterschieden wurden. Das
Küstenland längs des Mittelmeeres ist, mit Ausnahme von
Tripolis, meistens ein sehr fruchtbares Land, und war da¬
her zu allen Zeiten stark bewohnt. Herodot nennt es
das bewohnte Afrika;— die heutige Berbarei (die
nördlichen Theile der Reiche Marocco, Algier, Tunis, Tri¬
polis und Barca). — An dieses grenzt, unter dem 30sten
Grade nördlicher Breite, ein Land, durch welches eine Ge¬
birgskette von den Küsten des Oceans bis zu den ägyptischen
Grenzen fortlauft, die im Westen den Namen des Atlas
führet; dieses Land ist reich an wilden Thieren und an Dat¬
teln. H er-o d o t nennt es das thierreiche Afrika; die
Araber Biledulgerid ( D a t t e l l a n d). In unsern Ta¬
gen enthalt es die südlichen Theile der eben genannten
afrikanischen Reiche. — Auf diesen Erdstrich folgt vom
30sten bis zum 19ten Grade nördlicher Breite die Sand-
wüste (Z a har ah), die mitten durch Afrika geht, und unter
gleichen Graden der Breite in Arabien jenseits des Meer¬
busens, im südlichen Persien und Nord-Indien, fortgesetzt
zu seyn scheint. Diese Sandwüste ist im Westen von Nord¬
afrika zwischen Marocco und den Nigerlandern am breitesten;
in ihrer Mitte sind einzelne fruchtbare Striche, zum Theile
ausgedehnt genug für Nomaden, die sie mit ihren Heerden
durchziehen. Die Namen Z u e n z i g a, B e r d o a, B i l m a
und Barca bezeichnen nur einzelne Theile dieser Wüste,
bis sie sich in den Sandsteppen von Obcragypten und Nu¬
bien verliert. — Das südlicher gelegene Afrika, von dieser
Wüste an bis ans Vorgebirge der guten Hoffnung, kannten
die Alten nicht; wenigstens haben sich keine Nachrichten
darüber erhalten. Die fruchtbaren Lander jenseits der
Wüste längs des Nigers blieben den Griechen ebenfalls größ-
tentheils unbekannt, und wurden im Allgemeinen A éthio¬
pien genannt, wiewohl man darunter auch im engern
Sinne die Lander oberhalb Aegyptens verstehet.-
*) vcrgl. Heere ns Ideen re. Th. 2. S. 7 ff. N. A.