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Erster Zeitraum. 
sie schon in den homerischen Bardengesangen; allein auch 
späterhin, in dem Zeitalter der beglaubigten Geschichte, 
erhielt sich von ihnen die ausgezeichnete Meinung der alten 
Welt. Dies alles kann nicht bloße Dichtung gewesen seyn, 
so viele Ausschmückungen auch immer in die ursprünglichen 
Sagen von ihnen übergegangen seyn mögen. Zugleich müs¬ 
sen von diesen ältesten Nachrichten die spätern beim Plinius 
unterschieden werden, der eine große Menge Städte (oder 
Burgen) erwähnt, die zu beiden Seiten des Nils, von 
Syene bis Meroe, gestanden haben, die aber schon zu 
Nero's Zeiten verfallen seyn sollen, und die wahrscheinlich 
aus den Zeiten der Herrschaft der ersten Ptolemäer in 
Aegypten herrührten, weil diese den Plan hatten, die no¬ 
madischen Völker zwischen Aegypten und dem höher» Aethio- 
pien an feste Wvhnplatze zu gewöhnen, um einen sichern 
Handelsweg dahin zu eröffnen; ein Plan, den man später¬ 
hin wieder aufgab. 
Unter den am arabischen Meerbusen ausgebreiteten 
äthiopischen Stammen wohnten die Makro bi er, nach 
Herodots Nachricht, am südlichsten, wahrscheinlich auf der 
Küste von Zanguebar; denn ans diese Goldküste führen 
die Nachrichten von goldenen Werkzeugen, ja von den gold- 
nen Fesseln hin, in die sie, aus Mangel am Erz, die Ge¬ 
fangenen legten. Kambyses, Cyrus Sohn, schickte, als ^r 
Aegypten erobert hatte und in Meroe stand, eine Gesandt¬ 
schaft mit Geschenken an ihren König, die wohl zunächst 
nur Nachrichten über dieses Land einziehen sollte, und dort 
eine Stadt vorfand, in welcher ein König eine einfache 
Regierung führte, wo aber die Bearbeitung der Metalle, 
die angelegten Gefängnisse, und die Behandlung der Ver¬ 
storbenen (die man, wie in Aegypten, ausnahm und dann 
mit Gyps überzog,) bereits auf einen gewissen Grad gesell¬ 
schaftlicher Kultur hindeutete. — Kambyses früher Tod 
vereitelte wahrscheinlich den Plan, einen Eroberungsversuch 
in jene Gegenden zu wagen; durch den Gedanken aber an 
eine solche Eroberung kamen doch die Nachrichten von den 
Makrobiern zu dem Herodot.
	        
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