Aegypten. 
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reten, von den Priestern als Bedrücker des Volkes und 
Verächter der Götter geschildert. Diese Pyramiden aber, 
welche ausschließend Mittelagypten angehö¬ 
ren, werden in einer Lange von ungefähr acht Meilen, 
theils einzeln, theils gruppenweise gefunden. Einige der¬ 
selben sind verfallen; andere haben sich siegreich über die 
Stürme der Zeit erhalten. Alle stehen auf dem mit Sande 
bedeckten und mit Gräbern angefüllten Felsenboden, am Fuße 
der libyschen Bergkette. Die von G hizc, Cairo gegen über, 
sind die ersten und höchsten; auf diese folgen, ungefähr zwei 
Meilen südlicher, die von S accara, in der Nahe des al¬ 
ten Memphis; dann die von Daischür, welche größten- 
theils verfallen sind, bis herunter nach Meidun. Ihre 
Zahl steigt bis gegen vierzig; ihre Größe aber ist ver¬ 
schieden. Sie find von Sandstein erbaut; nur die Obelis¬ 
ken sind von Granit. 
Wahrend Theben in Oberagypten, zu welchem auch 
die kleinen Staaten von This und Elephantine gehör¬ 
ten, unter einheimischen Regenten fortdauerte, scheint 
Mittelagypten, und namentlich der Staat von 
Memphis, mehrere politische Veränderungen erfahren zu 
haben. Hier war es, wo Joseph (1800 v. C.), der Ur¬ 
enkel Abrahams, am Hofe als Großvezier des Königs lebte; 
hier wanderten, schon seiner geographischen Lage nach, am 
leichtesten von Asien her arabische Beduinen ein, de¬ 
ren Anführern, Hyksos*) genannt, es gelang, eine Zeit¬ 
lang über Mittelagypten von Memphis aus zu herrschen. 
Diese Fremdlinge, welche an dem Eingänge Aegyptens zu 
Avaris (bei Pelusium) eine große, mit Mauer umgebene, 
Verschanzung anlegten, erscheinen in den Schilderungen der 
ägyptischen Priester als verhaßte Unterdrücker der einheimi¬ 
schen Religion und der Priesterkaste. In die Zeit ihrer Herr¬ 
schaft über Memphis (zwischen 1700 —1500 v. C.), wo 
sie, wie überall die rohen Sieger von den kultivirten Be- 
*) HYksos wird von Manetho durch Hirtenkönig erklärt. Io- 
sephuö nennt 6 Hvksos, die 160 Jahre regiert haben sollen.
	        
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