195. Der Wind.
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Die leichte, warme Luft wird nun in der umgebenden
kalten Luft in dw Höhe steigen, wie ein Stück Kork im Wasser
aufsteigt. Stellt euch vor, wir hielten ein Stück Kork auf
dem Boden eines mit Wasser gefüllten Eimers mit der Hand
fest! Lassen wir es auf einmal los, so steigt es schnell in
die Höhe. Aber was befindet sich nun an der Stelle ans
dem Boden des Eimers, wo das Stück Kork gelegen ist?
Die Stelle ist nicht leer geblieben, sondern sofort durch
Wasser wieder eingenommen worden. So geht es auch mit
der Luft. Sobald irgendwo warme Luft aufsteigt, so wird
deren Stelle sofort eingenommen durch die kalte umgebende
Luft, die von allen Seiten herzuströmt. Dasselbe geschieht
nun auch in unserem Ofen. Überall, wo sich nur eine
Öffnung findet, strömt die kalte Luft herzu, um die Stelle
der aufsteigenden warmen Luft einzunehmen. Steht das
Thürchen offen, dann strömt sie da hinein, sonst aber durch
die Luftlöcher unter dem Rost. Haltet ihr nun in diesen
Luftstrom ein Papierchen oder einen andern leichten Ge¬
genstand, so wird dieser von dem Strome mit fortgezogen,
wie ein Stück Holz von fließendem Wasser fortgeführt wird.
Auf noch andere Weise können wir sehen, wie durch
Erwärmung Strömungen in der Luft entstehen.
Wenn des Winters die Luft im geheizten Zimmer wärmer
ist als die Luft draußen, so sperrt die Thür ein wenig
auf und haltet ein brennendes Licht in die Öffnung! Haltet
ihr cs oben in die Öffnung der Thür, so wird die Flamme
auswärts geweht, und stellt ihr es unten am Boden in
die Öffnung, so wird sie einwärts getrieben. Wie kommt
das? Die warme Luft im Zimmer steigt auf, verbreitet
sich gegen die Decke des Zimmers und fließt durch den oberen
Teil der Thüröffnung nach außen. Die kalte Luft, welche
in das Zimmer strömt und die Stelle der entwichenen Luft
einnimmt, wird nur durch den unteren Teil der Öffnung
eindringen können, weil sie schwerer ist als warme Luft
und sich deshalb tiefer am Boden hält. Die Flamme des