Aegypten. 
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standen hier im fernsten Alterthume mit der Religion in 
genauester Verbindung, und unter dem Schutze der Götter, 
zu deren Heiligthümern die Völker wanderten, wurden diese 
Gegenden die Sitze der Macht, des Reichthums, des 
Glanzes und der Größe. 
61. 
Schluß. 
Dichtkunst scheint nicht ihr Glück bei einem Volke 
gemacht zu haben, das durchaus den frohen jugendlichen 
Ton nicht liebte, und dessen Charakter so ernst und düster, 
dem Kriege so abgeneigt, und in demselben so unglücklich 
war, wie die Aegypter des Alterthums. Bei Völkern, 
welche das Zeitalter ihrer angehenden Jugend verleben, wird 
die Dichtkunst durch Krieg, durch eine allegorisirte reiche 
Mythologie, durch Vergötterungen der Helden und Könige, 
durch die Darstellung wunderbarer Begebenheiten und Aben¬ 
teuer, und durch Liebe und andere starke Gefühle gehoben. 
Alle diese Veranlassungen zu einem höher« Aufstreben deS 
Nationalcharakters fehlten in Aegypten, und deshalb blie¬ 
ben hier Dichtkunst und Musik in der Kindheit. Was 
übrigens das höhere geistige Leben betrifft; so führt das 
ägyptische Alterthum keinesweges auf einen kühnen- Auf¬ 
schwung der philosophischen Forschungen. Es finden sich 
keine Spuren, daß in den unterirdischen Höhlen der Pyra» 
miden ein höherer Geist der Philosophie, ein griechi¬ 
sches System, ein lebensvoller Fortschritt der Wissenschaften 
und Künste zum Daseyn gelanget sey; denn alles, waö 
Aegyptens Boden trieb, war die trockne Pflanze eines wenig 
von außen her veranlaßten und befruchteten, und cineS 
noch weniger durch innere mächtige Kraft gehobenen Gei¬ 
stes; es war das Ergebniß von örtlichen Verhältnissen, die 
in dem Gepräge dieses Volkes unverkennbar sind, und die 
in dem Verhältnisse seiner Kasten unter sich, in dem Ver¬ 
hältnisse des Königs zu dem Priesterstamme, in dem riesen¬ 
haften Baue kolossalischer Kunstwerke, in der Einförmigkeit 
der Hieroglyphenschrift, in dem Fetischmus und Thierdienste
	        
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