21b 
Erster Zeitraum. 
das also überhaupt etwas über 700 Jahre bestand, hatte 
das traurige Schicksal, day seine eigenen G e sch i ch ts - 
schrei ber, bis ansein einziges Bruckstück (den Peri¬ 
plus des Hanno *), verloren gingen, und daß alles, 
was die Römer, seine vieljahrigen Feinde, von ihm mit¬ 
theilten, nicht ohne sichtbare Leidenschaftlichkeit aufgezeich¬ 
net ist. Bei Römern und Griechen findet sich keine ei¬ 
gentliche karthagische Geschichte; was sie von den Kar¬ 
thagern erzählen, führen sie in Beziehung auf ihre Va- 
tcrlandsgeschichte, und nach den Verhältnissen der Kartha¬ 
ger zu ihrem Volke auf. Dies gilt eben so vom Poly- 
bius und Diodor, wie vom Livius und Appian. 
Die Nachrichten des Justins aber, der aus dem Theo¬ 
po mp schöpfte und allein über die frühern Schicksale Kar- 
thago's etwas sagt, sind sehr dürftig. Hervdots Nach¬ 
richten reichen nicht herab bis auf Karthago's spatere Zei¬ 
ten ; auch war er wahrscheinlich nicht selbst in Karthago. 
Po ly bi us aber erlebte Karthago's Fall; die andern Ge¬ 
schichtsschreiber, welche dieses Staats erwähnen, gehören 
jünger» Zeiten an. Es ist daher keine völlig zusam¬ 
menhangende Geschichte dieses Staats, sondern nur die 
zu einer Uebersicht geordnete Darstellung der von demselben 
erhaltenen einzelnen Nachrichten möglich. 
Obgleich das früheste Alterthum und die Stiftung 
Karthago's selbst in ein mythisches Dunkel, wie bei jedem 
Staate der Vorwelt, sich verliert; so ist doch die phöni- 
ci sche Abstammung der Karthager entschieden gewiß, und 
diese würde in der Verfassung und Religion Karthago's und 
*) Der Periplus des Hanno (des karthagischen Admirals/ der 
mehrere Kolonieen stiftete/) ist weder ein Ausrug aus einem 
größcrn Berichte/ noch ein eigentliches Bruchstück/ sondern 
eine Inschrift/ welche Hanno als Denkmal seiner Entdeckungs¬ 
reise in dem Tempel des Baals (der Sonne; bei den Römern: 
des Saturnas — vergl. Münter ' s Religion der Karthager/ 
S. ri.) ;u Karthago aufstellte. Aehnliche Denkmäler hinter¬ 
ließ Hannibal in Italien/ welche Polybius benutzte. (Vgl. 
Heeren) Th. 2/ S. 734 ff- N. A.)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.