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Der NMülhauser Vabrikherr hat es allerdings zunächst mit
zeinen elgenen Arbeitern und mit seiner eigenen Fabrik zu thun.
Allein als Mitglied des groben Kaufmannsvereins, velehen man
„Industrielle Gesellschaft“ nennt, hat er mit zu raten und zu
thaten, wenn es dem Gesamtfabrikwesen, dem ganzen Fabrik·
orte gilt. Diese Gesellschaft hat mehrere hundert Mitglieder. In
regelmähigen Sitzungen tritt man zusammen. Da vwird mitgeteilt
wie es in den einzelnen Fabriken geht und steht. Man gprieht
von den Preisen der Waren in andern Ländern. Ist irgendwo
eine Verbesserung einer Maschine oder eine Vereinfachung iu
der Fabrikation vorgekommen, so vwird solehes besprochen. Das
Wohl dor eiter, re leibliche und geistige Hebung bildet ost
den Gegenstand der Erwägungen, und das Gedeihen des Ganzen
wird stets im Auge bebalten.
Das ist eine schöne Linrichtung. Ihr ist es zuzuschreiben,
dah das Mülhauser Fabrikwesen eine so hohe Blüte erreicht hat
Vereinte Kraft macht stark.
Thann, Wesserling, Masmünster, Gebweiler, Markirch, Col
mar Pischweiler und andere Städte spinnen, weben und drucken
ue. · ber Mũlhausen bleibt die Meisterin. Auch Strabburg stebt
als Labrikstadt gegen Mülhausen zurück; in ihren Werkstätten
beschäftigt die Hauptstadt des Landes nur drei- bis viertausend
Arbeiter Wohl war es früher anders. Da war Strabburg auch
in derx Industrie die Hauptstadt; jetzt ist es aber von Mülhausen
weit überflügelt.
2.S on im Jahre 1842 belief sieh das in Mülhausen ge,
sponnc aumwvollengarn auf 1714000 Rilogramm, der Webe;
zte 324660 Meter und die gedruckte Leinwand auf
275. Aeter. Im Jahre 1865 berechnete man das Rob-
mater.l aui 130020009 Franken und den Pabrikpreis del
fertigen Ware auf 175000000 Pranken.
Auf den groben Weltausstellungen, wie 2. B. in Londot
und Paris, wohin aus allen Erdteilen und aller Herren Lãnderl
das Deste geschickt wurde, was des Menschen Geist ersaut
und des Menschen Hand verfertigte, hat die Mülhauser Ware
allemal den ersten Rang behauptet und ehrenvolle Belobunge⸗
und Prämien erhalten.
Dar ndustrielle Aufsehwung Mülhausens ist eigentlieh nu
d. Mannern zu verdanken: Samuel Köchlin, Jakob Schmal⸗zel
un. Jobann HReinrien Dollfus, deren Nachkommen noch heut
an der Spitze der grobartigen Fabrikthätigkeit stehen.
Im Jahre 1746 nämlich traten diese drei Bürger der gtadl
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