Object: Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens

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1082—1102 
Wladislaus i- 
entsagt der Äö- 
nigswürde. 
WraNslaus von 
Böhmen sucht 
ihm Polen zu 
entreißen. 
und Wladislaus 
vermählt sich mit 
"Sophie, des 
Kaisers Schwe¬ 
ster, 
1007 theilt er 
sein Reich unter 
Boleslaus und 
Sbigniew, 
1097—1139 Bou¬ 
les laus m. 
Streit zwischen 
Boleslaus und 
Sbigniew. 
übertrugen dem Bruder des Entwichenen, welcher Herr¬ 
mann hieß, der aber als Regent den Namen 
W l a - i s l a u s I. 
führte, 1082 die Regierung. Er vermählte sich mit einer 
böhmischen Prinzessin, welches zwischen beiden Staaten 
anfänglich ein gutes Vernehmen verursachte, welches aber 
durch Eigennutz sehr bald wieder gestört wurde, wovon 
Kaiser Heinrich 8 V. die Schuld trug. Dieser betrach¬ 
tete den Wladislaus als ein Geschöpf des Pabstes 
und der Geistlichen und zur polnischen Krone nicht berech¬ 
tigt. Wladislaus entsagte deshalb der Königswürde und 
wollte nur als Herzog regieren, aber Heinrich betrachtete 
ihn dennoch als einen Kronenräuber und ermunterte den 
Herzog Wratislaus Bl. von Böhmen dem Wladis¬ 
laus ganz Polen zn entreißen, welches Wratislaus auch 
nicht unversucht ließ. Er eroberte Schlesien, trieb in Po¬ 
len vieles Geld zusammen und hatte in der Lausitz und 
in Mähren ziemliches Glück. Wladislaus konnte wenig 
Widerstand leisten, weil er mit Russen, Preußen und 
Pommern schwere Kriege zu führen hatte. Er suchte sich 
durch eine anderweitige Vermählung mit des Kaisers 
Schwester, Sophie, mit diesem auszusöhnen, seit wel¬ 
cher Zeit der Kaiser nicht mehr so dringend auf der 
Durchsetzung seiner Entwürfe wegen Polen bestand. Als 
aber nach seinem Tode sein Sohn Brzetislaus 1093 
in der böhmischen Regierung folgte, gingen die Kriege 
zwischen Böhmen und Polen von Neuem an. Die Böh¬ 
men verwüsteten alles von Grätz bis Glogau, so, daß 
die einzige Stadt Nimptsch ausgenommen, alles zu einer 
Wüstenei gemacht und eine unbeschreibliche Beute wegge¬ 
führt wurde. Wladislaus I. theilte sein Reich 1097 un¬ 
ter seine beiden Söbne Boleslaus den Krummlippigen 
und den unehelichen Sbigniew, behielt sich aber die Ober¬ 
herrschaft vor und starb 1102. Ihm folgte sein Sohn 
Boleslaus III«, 
der zu seinem Antheil auch die Provinz Schlesien erhal¬ 
ten hatte. Unter ihm ereigneten sich sonderbare Auftritte 
in dieser Provinz, wozu theils die Uneinigkeit der beiden 
Brüder Boleslaus und Sbigniew, theils der kriegerische 
Sinn des ersterett, die meiste Gelegenheit gaben. Sie 
geriethen mit einander über die hintcrlassenen väterlichen 
Schätze in Streit. SbiHNreiv ging deshalb 1103 zu 
dem damaligen Herzoge von Böhmen, welcher auf dessen 
Verlangen ein Heer nach Schlesien führte, weshalb Bo-
	        
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