Gnechenland.
Staaten eben so durch einen gemeinschaftlichen religiösen
Kultus, wie durch die nach gewissen Jahren wiederkehren¬
den Volksfeste, die olympischen, nem ei scheu und
isthmischen Spiele, durch das Orakel des Apollo zu
Delphi, welches das frühere des Jupiters zu Dodona ver¬
dunkette, und durch den gemeinschaftlichen Gerichtshof der
Amphiktyoncn *) zusammengehalten, die halbjährig,
im Frühjahre zu Delphi, im Herbste zu Thermopyla,
sich versammelte. Dieser griechische Reichstag oder Staats¬
rath, beschickt von allen Stammen hellenischer Abkunft, in
dessen Mitte sich in der Folge der schlaue maccdonische Phi¬
lipp, nach Besiegung der Phocier, eindrängte, war das
wirksamste Mittel ihrer Freiheit, und zugleich nachdrucks¬
voll genug, um die Rechte der Individuen und der kleinern
Städte gegen die Anmaßungen der großer» und mächtigern
sicher zu stellen, bis späterhin die entschiedene Uebermacht
einzelner Staaten, und hauptsächlich die Kraft des macedo-
nischen Reiches, den wohlthätigen Einfluß desselben hemmte.
77.
S p a r t a 2).
Unter den Staaten des Peloponnes zeichnete sich
Sparta oder Lacedämon durch seine eigenthümliche
Verfassung, und durch den Einfluß aus, den es, bis auf
die Zeiten des macedonischen Alexander, auf die allgemeine
Leitung der Angelegenheiten der Griechen, unter fortdauern¬
den Kämpfen mit Athen, behauptete.
Der frühere Name dieses Landes war Laconia, ein
Name, auf welchen dieses Volk noch zu der Zeit stolz war,
als man es bereits Spartaner oder Lacedämonier nannte.
O Vergl. die gekrönte Preisschrift von Fr. Wilh. Tittmann,
über den Bund der Amphiktyoncn. Bcrl. *#12. g.
2) Vergl. das treffliche Werk von I. C. F. Manso: Sparta.
Ein Versuch zur Aufklärung der Geschichte und Verfassung
dieses Staates. Z Tchlc. Leipzig, igoo —igoz. g.