Latium. Rom. 
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geschnittene Steine und Vasengemalde übrig. Ihr Alpha¬ 
bet ward die Urform vieler jüngern europäischen Alphabete; 
überhaupt müssen wivEtrurien als die zweite Pflanzstätte 
der Kultur von Europa ansehen. — Daß aber die Etrusker 
in ihrer Kunst nicht zu einer ähnlichen hohen Blüthe, wie 
die Griechen, gelangten, hatte schon seinen Grund darin, 
daß nie das buchtenvolle Unteritalien in ihren Handen 
war; hauptsächlich aber, daß zu der Zeit, wo die Griechen 
am freiesten und schnellsten sich entwickelten, im Kampfe 
gegen Die Perser, Etrurien von dem weiter um sich greifen¬ 
den Rom verschlungen ward. 
88. 
Latium. Alba longa. Stiftung Roms. 
Als, nach der Sage, Latinus über die Aboriginer 
regierte, soll Acueas mit einer kleinen Kolonie von Tro¬ 
janern in Latium gelandet und von dem Latinus günstig 
aufgenommen worden seyn. A e n e a s soll mit Lavinia, 
der Tochter des Latinus, sich vermählt haben. Nach des 
Latinus Tode im Kriege gegen den Etrusker Mezentius 
ging, nach der Ueberlieferung, die Regierung auf den Ac¬ 
ueas über *). 
Dieselbe Sage legt dem Askanius, dem Sohne des 
Aeneas und der Lavinia, die Stiftung von Alba longa 
bei, als er, nach seines Vaters Tode, Latium erben sollte, 
dasselbe aber seiner Mutter überließ, die nach des Vaters 
Tode noch einen Sohn, Sylvins, gebahr. Dieser soll 
dem Sohne des Askanius, Julius, Alba entrissen haben; 
allein diese ganze Sagengeschichte ist so dunkel, daß man 
nur so viel mit einiger Gewißheit behaupten kann, daß eine 
Kolonie Lateiner am Fuße des albanischen Berges (ums 
Jahr 1J 51 v. E. ), auf welchem schon seit Jahrhunderten 
die Bundesopfer des lateinischen Volkes dargebracht worden 
waren, eine neue Stadt anlegte, die von ihrer Lage Alba 
longa genannt, und bald der Regierungssitz der Könige 
der Lateiner ward. Die römischen Schriftsteller, die bis 
0 Niebuhr, S. 125 f.
	        
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