gerischen Geist frühzeitig zu wecken, dafür sorgte schon die 
ganze Erziehung. Die höher» Wissenschaften konnten unter 
solchen Einflüssen auf diesem Boden nicht einheimisch gedei¬ 
hen; die Künste lernten die Römer nur bei den Besiegten 
kennen. Als endlich beide, von einem fremden Boden ent¬ 
lehnt, nach Rom verpflanzt wurden, war bereits einiger¬ 
maßen die frühere Rohheit der Römer abgeschliffen, und 
der Geist des Kriegers auswärts an fremde Kultur gewöhnt. 
Doch diese Morgenröthe der römischen Kultur fallt we¬ 
der in diesen noch in den nächstfolgenden Zeitraum. Noch 
begeisterte Ein Triumphbogen mehr, als wissenschaftliches 
Forschen und richtiger Kunstgeschmack; nur persönliche Ta¬ 
pferkeit, welche in dem He'ldeualter bei keiner Nation ganz 
fehlt, so wie der damit verbundene Patriotismus, sind die 
so hoch gefeierte Römertugend dieses und des folgenden 
Zeitraums. 
Die Grundlage der römischen Staatsreligion scheinen 
ekrü rische und griechische Mythen, welche die Rö¬ 
mer bei den griechischen Kolonieen in Italien kennen lern¬ 
ten, gewesen zu seyn, in welche aber geschichtliche 
Sagen und Vergötterungen ausgezeichneter Helden auö 
den ersten Zeiten des Staates übergingen. 
90. 
Rom unter Königen. 
Die monarchische Gewalt in Rom war schon unter Ro- 
mulus durch den Senat und das Patricial beschrankt, und 
als er, gegen den Willen der Patricier, einen neuen Krieg 
beginnen wollte, ward er (nach dem Plutarch) von den 
Senatoren in dem Tempel des Vulkans ermordet. Langer 
als ein Jahr dauerte, unter dem Drucke des Senats, das 
Iwischenreich nach Romulus Tode; denn schon damals schien 
der Senat die Absicht ausführen zu wollen, welche erst 
bei Targuins Vertreibung gelang, der Regierung ausschließend 
sich zu bemächtigen. Allein die Unordnungen in diesem 
Zwischenreiche führten zur Wahl eines Ausländers. Der
	        
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