Alexander.
357
warf. Doch Alexander überflügelte die Plane des Verra¬
thers, und ließ den besiegten Bessus hinrichten, dessen
Nachfolger Spitamenes auf der Flucht von den Massa-
geten getödtet ward. Siegreich trat Alexander in allen Lan¬
dern am Jarartes auf, welcher jetzt die Nordgrenze deS
makedonischen, wie vormals des persischen Reiches ward,
und dem Eroberer den Besitz der durch den Handel berühm¬
ten Provinzen Bactria na und S o g d i a n a sicherte.
Neue Städte stiegen hier auf Alexanders Willen empor,
und Scythen schlossen sich seinen Heeren an.
118.
Alexanders weitere Eroberungen.
Von da führte die Sucht nach Eroberungen den Ale¬
xander nach Indien. Er eröffnete sich den mühevollen
Weg vom Oxus zum Indus. In jenem gefeierten Fabel¬
lande der alten Welt, wohin so viele Mythen deö Alter¬
thums deuteten, wo die Handelsstraßen endigten, die schon
vor dem persischen Zeiträume besucht waren; in Indien er¬
schien zum erstenmale ein europäisches Heer, und Griechen
beobachteten nun an Ort und Stelle selbst, was ihnen bis,
her nur die asiatische Ueberlieferung über diesen glücklichen
Erdstrich zugeführt hatte. Die einzelnen nordindischen Für,
sien, selbst der muthige Po rus, wurden vom Alexander
besiegt; er ließ sie aber in ihren Besitzungen, und nahm sie
als Bundesgenossen auf. — Schon war er auf der Hälfte
des Weges zum Ganges,'als seine Macedonier, welche
das Geschäft ihres Königs in Asien bereits nach dem Tode
deö Darius für beendigt hielten, durch einen Aufstand
im Heere ihn daran erinnerten, daß es Zeit zur Rückkehr
sey. Bevor er aber den größten Theil seines Heeres unter
dem Oberbefehle seines Admirals Nearch auf dem Indus
einschiffte, um über den indischen Ocean zum persischen
Meerbusen zurück zu kehren (eine Unternehmung, deren ge,
treue Schilderung in einem schätzbaren geschichtlichen Bruch¬
stücke sich erhalten hat), knüpfte er für sein so weit ausge¬
dehntes Reich mit Indien nähere Handelsverbindun¬
gen an, die er durch neuangelegte Städte sicherte.