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Dritter Zeitraum. 
die cs der Freigebigkeit des neuen Regenten verdankte, der 
sein Heer ausgezeichnet belohnte. Er schloß den I a n u s- 
tempe l, der über zweihundert Jahre geöffnet gewesen war, 
und vertheilte seine Truppen in die Garnisonen, die vom 
Euphrate bis an den Rhein und an die Donau reichten. — 
Die ganze kultivirte Welt stand jetzt unter dem Willen eines 
einzigen Mannes, und römische Gesetze galten in Spa¬ 
nien und Lusttanien eben so, wie an der parthischen Grenze 
und in Aegypten. Eine riesen arti ge Alleinherr¬ 
schaft thürmte sich auf, neben welcher blos noch jen¬ 
seits des Euphrats ein halbwildes parthisches 
Reich bestand, und die in Europa an der Donau und am 
Rheine an die teutschen Völkerschaften grenzte.— 
Allein, so wollte es die unaufhaltsame Macht des Schick¬ 
sals: eben in diesen nordischen Wäldern und an diesen ger¬ 
manischen Sümpfen sollte ein Volk groß gezogen werden, 
das füttftehalbhundert Jahre spater in Rom eine Welt¬ 
herrschaft vernichtete, die damals alle Herrlichkeit der 
alten Welt in den Abgrund ihrer unersättlichen Begierden 
begrub. 
192. 
Zustand der Wissenschaften und Künste in 
diesen: Z e i t r a-u m e. 
Größer und umfassender als das Weltreich des Ale¬ 
xander gewesen war, das im Anfange dieses dritten Zeit¬ 
raumes, nach dem plötzlichen Tode des macedonischen Ero¬ 
berers, in Trümmern sank, und in einzelnen kleinen 
Reichen wieder emporstieg, die aber alle späterhin in dem 
römischen Weltreiche untergingen, war dieses in 
Ottavi ans Zeiten. Nie hatte die Geschichte vorher ein 
solches Reich zu schildern, das die ganze gleichzeitige civi- 
lisirte und kultivirte Welt umschloß. 
In diesem Reiche stoffen nicht nur die Schatze und 
Reichthümer der ganzen alten Welt, sondern auch die Erzeug¬ 
nisse alles wissenschaftlichen Fleißes und aller künst-
	        
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