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Erster Zeitraum.
Durch die Vermischung der Stamme mußten aber auch
bald die frühern Sagen dieser Stamme sich vermischen , und
sehr verschiedenartige Mythen n der Geschichte Eines Volkes
zusammenfließen, zumal wenn das einförmige Spiel der
Eroberung blühender Städte mehrmals von andern Jager-
Horden wiederhohlt ward, die sich von den Gebirgen herab
auf die Ebenen stürzten, wo sie gewöhnlich keinen nachdrück¬
lichen Widerstand fanden, woraus sich erklären laßt, warum
es, selbst späterhin noch, nicht selten einer verhältnismäßig
kleinen Horde gelang, große Städte, ja selbst ganze nicht
unbeträchtliche Staaten zu überwältigen, und an die Stelle
der vorigen Dynastie eine neue zu setzen. In den meisten
Fallen störten solche siegreiche Horden die übrigen häuslichen
Beschäftigungen der Besiegten nicht, außer daß diese ihre
politische Selbstständigkeit verloren, und Abgaben an Früchten
und Bedürfnissen des Lebens entrichten mußten. Gewöhnlich
verweichlichten aber diese ehemaligen kriegerischen Stamme in
den folgenden Geschlechtern und im Genusse eines unthätigen
Lebens; neue kriegerische Horden warfen sich dann auf sie,
und wiederhohlten den einförmigen Kreislauf des Unterjochens
und Beherrschens.
Das v o r d e r e A si e n, wo fo l ch e Vorgänge in kurzen
Zeiträumen schnell aufeinander folgen, enthalt gewissermaßen
das Urbild von allen ähnlichen Erscheinungen der Unterjo¬
chung in andern Gegenden der Erde. Von dorther stam¬
men die ersten beglaubigten Nachrichten, und auf jene
Ebenen führen uns die älteste Menschengeschichte und die
unter Moses Namen aufbehaltenen Jahrbücher der Urwelt
zurück.
6.
Anfang der G e sch i ch t e.
Die allgemeine Geschichte kann nicht bis auf die Wie-
genzeit jedes einzelnen Volkes zurückgehen; sie kann nicht
jede unstat herumschweifende Horde des fernsten Alter¬
thums zurück bis in ihre ersten Familienhütten verfolgen; sie