Religion der Indier. 
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-der nicht allein bestraft, sondern auch belohnt. Seinem 
Blicke kann nichts sich entziehen; sein Hauptgeschäft ist, 
die Seelen nach dem Tode zu richten. 
Außer diesen Gottheiten gingen durch Ausstuß eine 
Menge anderer aus dem Urwesen hervor, welche über die 
Thiere,, die Seelen der Abgeschiedenen, die Natur, über 
die Krankheiten, über Wolken und Blitze, über die Monate 
u. s. w. gesetzt sind. Nachdem lange Zeit in der Geistern 
welt Ordnung und Harmonie geherrscht hatte, ward Moi- 
sasur neidisch über Brama's Lichtglanz, und verweigerte 
ihm, mit einer großen Anzahl von Geistern, den Gehorsam. 
Vergebens suchte Brama, sie zu bessern; die bösen Geister 
fochten gegen die gutgebliebenen, und Schiven mußte sie 
aus dem Himmel in die Onderah, den Abgrund der Fin¬ 
sterniß, stürzen. Hier bedauerten sie ihren Ungehorsam, 
und Parabrama beschloß, auf die Fürbitte der drei höchsten 
Gottheiten, ihnen Mittel zu geben, zu einem bessern Zu¬ 
stande wieder gelangen zu können. Fünfzehn verschie¬ 
dene Zustände müssen sie durchwandern. Die sieben 
untersten Zustände sind der Wanderung durch die ver¬ 
schiedenen Gattungen der Thierkörper bestimmt, und dienen 
zur Strafe und Züchtigung. Der achte Zustand ist der 
Zustand der Prüfung in einem menschlichen Körper. In 
diesem Zustande können sich die gefallenen Geister durch Ge¬ 
horsam der höher» Stufen der Reinigung würdig machen. 
Mißbrauchen sie aber ihre Vernunft; so kehren sie wieder 
auf die untersten Stufen des Daseyns zurück und beginnen 
den Kreislauf von neuem*). Die sieben obern Stu¬ 
fen dienen zur vollendeten Läuterung der Geister. — Als 
nun die Welt geschaffen war, wurden den Gefallenen, je 
nachdem sie mehr oder weniger verschuldet waren, gewisse 
thierische Körper angewiesen. Weil der Ewige diese Körper 
zu bestimmten Zwecken erschaffen hat; so pflanzen sich die¬ 
selben fort, damit die Folge der Wanderungen nie unter¬ 
brochen werde. Dem Moisasur war es zwar auch cr- 
*) Oupnek’hat, p. i35.
	        
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