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Wirkungen guter Beyspiele.
klärten sich noch acht zu gleichem Liebeswerke. Lüderlin
sagte ihnen hierauf, sie möchten ihre Frauen fragen, ob
sie mit der Absicht ihrer Männer zufrieden wären. Schnell
lief ein jeder nach Hause, und alle brachten die Nachricht
zurück: ihre Weiber hätten gegen diese gute Absicht nichts
einzuwenden. Der Amtmann ritt jetzt nach Göppingen,
fand bald so viel Kinder, als er suchte, die vor Andern
einer Versorgung bedurften, und brachte sie, unter fro¬
her Anstimmung eines Dankliedcs, auf einem Wagen zu
ihren neuen Pflege-Aeltem. Dir Kinder wurden von dem
Amtmanne in seinem Hause in eine Reihe gestellt. Dann
überließ er den Bauern die Wahl; er selbst aber gieng
inzwischen in ein anderes Zimmer. Bey seiner Zurückkunst
w^ren die Bauern schon mit ihren Kindern weggegangen,
und andere waren eben im Begriffe, ihm auch die übrig
gebliebenen wegzuführen, welche aber der Amtmann in
seinem Hause behielt»
538.
In einer großen Provinzial * Stadt Frankreichs war
der Pfarrer eines beträchtlichen Kirchspiels auf's eifrigste
mit der Erfüllung seiner Amts* Pflichten beschäftiget.
Seine Gemeinde hatte an ihm einen einsichtsvollen, zärt¬
lichen Vater, und seine tägliche Sorge war zu unterrich¬
ten , so wie die Leidenden aller Art zu trösten und ihrer
Noth abzuhelfen. Allein, so weislich er auch seine Al¬
mosen vertheilte, so war sein mäßiges Einkommen doch
nicht hinreichend, die Bedürfnisse seiner zahlreichen Ar¬
men , und noch weniger die Bedürsniffe seines Eifers zu
stillen; dennoch brachte er es durch sein Talent, die Her¬
zen vtx Reichen zu erweichen, und ihre Mildthätigkeit zu
erwecken, so weit, daß keines seiner Pfarr»Kinder ohne
Hülfe blieb; alle Kranken wurden verpflegt, alle Gebrech¬
lichen ernährt und gekleidet, alle Waisen versorgt. So
genoß er lange in heiterer Ruhe die beseligenden Früchte
seiner Tugend. Allein der Weise, besonders wenn ein
weiches Herz in seinem Busen schlägt, lebt nicht immer