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Dorfe bei Newcastle in England als Sohn armer Eltern geboren.
Eine Schule konnte er in seinen Knabenjahren nicht besuchen. Über—
glücklich aber war er, als er die Kühe einer Wilwe weiden durfte
und dafür täglich sein Essen und 20 Pfennig erhielt. Während
die Kühe grasten, machte das neunjährige Bürschlein am Bache
Mühlräder, baute aus Lehm kleine Haͤufer, zündete Steinkohlen an
und leitete den aufsteigenden Rauch durch die hohlen Stengel des
Wasserschierlings, um klein⸗ Räderwerke damit zu bewegen. Nach
einiger Zeit erhielt er die Stelle eines Pferdeknechtes und Pflügers
und bekam 40 Pfennig täglich. Bald darauf war er beschäftigt,
ein Pferd zu treiben, das eine Maschine in Bewegung setzte. Dann
wurde er Heizer bei der Maschine eines Kohlenbergwerkes und im
Alter von 17 Jahren Maschinenwärter auf der Kohlengrube, wo
sein Vater als Heizer diente. Damit war er der Vorgesetzte seines
eigenen Vaters.
Noch konnte er keine Zeile lesen oder schreiben. Unverzagt ging
er aber im Jahre darauf abends als ABESchütze bei einem Geist—
lichen in die Schule und plagte sich redlich; und nicht umsonst
Als er 20 Jahre alt war, erhob ihn seine gewissenhafte Sorgfalt
zur Stelle eines Bremsers in der Grube, so daß er nun unter allen
Arbeitern den höchsten Lohn bezog.
Leider wohnte in der Nähe der Grube kein Schuhmacher, nicht
einmal ein Schuhflicker. Was thun? Stephenson schnitzte sich Leisten,
kaufte Leder, Pech und Draht, wurde nebenbei Schuhflicker und
bald ein so trefflicher Schuhmachermeister, daß er wegen seiner
tüchtigen und saubern Arbeil mi Bestellungen überschünet wurde.
Da er ein stilles, ordentliches Leben führte, machte er schöne Er—
sparnisse. Er mietete sich nun ein Häuschen und heiratete ein sittiges
Bauernmädchen. Was immer für Geräte im Haushalte nötig waren,
fast alle machte sie Stephenson selbst. „Was seine Augen sehen,
das machen seine Hände“, sagten staunend die Nachbarn. Schneiderte
seine Frau für Fremde, so war er der Zuschneider. Seine Jacken
saßen wie angegossen; und er sah sich doch die Leute nur an und
nahm ihnen nie das Maß. Auch Blechschmied, Schreiner, Schlosser
wurde er, und vor allem ein geschickter Uhrmacher. Er führte nun
nach den Jahren der Not ein glückliches Leben. Da starb sein
Weib; sein Vater erblindete und kam in Schulden. Georg bezahlte
diese von seinen Ersparnissen, mietete ein Häuschen für die Eltern
und sorgte für sie bis an ihr Ende.