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II. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt.
Teilen, ist eisenschwarz, uneben und erdig auf dem Bruche. Sie ist glanz¬
los und rußt stark ab, wenn man sie in die Hand nimmt. Es ist die
schlechteste Kohlensorte.
Endlich kann man noch viertens die sogenannte mineralische
Holzkohle oder Faserkohle unterscheiden. Sie hat ganz das Ansehen
und die Beschaffenheit der Kohle von weichem Holze und kommt stets nur
in dünnen Lagen zwischen anderen Steinkohlen, namentlich in den Flötzen
der Schieferkohle vor, ist also von keiner technischen Bedeutung.
Wie? und wo? findet sich nun die Steinkohle? Diese Frage müssen
wir zunächst beantworten, wobei wir an der Hand des Bergmannes und
des Naturforschers, der die verschiedenen Gebirgsmassen unserer Erdrinde
unterscheidet und würdigt, interessante Blicke in die Tiefe der Erde thun
werden. Diese Tiefe muß man sich aber nicht sehr bedeutend denken, wenn
es auch Schachte giebt, in denen man die höchsten Kirchtürme mehrmals
übereinander stellen könnte. Eine Vergleichung wird uns dies deutlich
machen. Denken wir uns einen Erdglobus von 21/2 m Durchmesser mit
Papier beklebt und wir machen mit einer Nadel bloß einen Strich durch
das Papier, so verhält sich dieser Nadelstich zu den 21l2 m Durchmesser
des ganzen Globus wie unsere tiefsten Schachte zu dem Durchmesser der
Erde. Die Wühlereien des Hauptmaulwurfes, des Menschen, bleiben also
immer noch in der äußersten Oberfläche der Erde. Nur selten liegen
Kohlenflötze ganz oben an der Oberfläche der Erde zu Tage; meist liegen
sie tief, bedeckt mit anderen Gesteinschichten.
Die Geologie, welche sich mit der Entstehung und Umbildung des
Erdkörpers beschäftigt, weist den Steinkohlen und den sie begleitenden Erd¬
schichten ein hohes Alter an. Die Zeit, wo die Steinkohlen oder vielmehr
die Massen, aus denen sie entstanden sind, einstmals auf der Erdoberfläche
zu Tage lagen, liegt viele Tausende von Jahren hinter uns. Seit der
Steinkohlenbildung sind durch Niederschlag aus Weltmeeren, welche seitdem
vielleicht oftmals ihre Gestalt und ihre Ausdehnung verändert haben, sowie
durch Empordringen gewaltiger Massen aus dem Erdinnern ungeheure
Felsmassen über ihnen aufgetürmt worden. So sind die großen Sand¬
steingebirge viel jüngere Bildungen als das Steinkohlengebirge. Wenn
alle nach den Steinkohlen gebildeten Gebirgsschichten sich überall gleichmäßig
auf der ganzen Erdoberfläche gebildet hätten, so würden wir keine Stein¬
kohlen haben, denn dann würden sie viel zu tief liegen jund für uns
unerreichbar sein. Gut, daß dem nicht so ist! An mehreren Orten der
Erde haben sich über dem Steinkohlengebirge nur wenige und geringe
Schichten jüngerer Gebirgsarten gebildet, so daß jene uns erreichbar sind.
Außerdem haben sich auch nicht überall auf der Erde Steinkohlenschichten
gebildet. Dieser Umstand und die an vielen Orten wahrscheinlich zu hohe
Bedeckung derselben mit jüngeren Gebirgsschichten ist der Grund, daß nur
an wenigen Orten der Erde Steinkohlen gefunden werden. So hat man
z. B. in Italien bis jetzt noch keine entdeckt.
Wo man Steinkohlen gefunden hat, sind sie von Schieferthon
und Kohlensandstein begleitet, welche über und unter den Kohlen¬