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Vorrede.
dem das Gemüt sich erfrischen, das Denken sich üben, das Wollen sich
stärken und aufrichten, der Blick sich klären und weiten kann und der eben
deshalb, weil er das ganze Geistesleben des Schülers anregt und er¬
faßt, auch den wirksamsten Anlaß und die fruchtbarste Weise zur
mündlichen und schriftlichen Sprachübung giebt.
Was muß denn nun der Inhalt dieser Lesestücke sein? Welchem
Stoffe bringen die Schüler, die nach des Tages Arbeit in den stillen
Abendstunden, wo andere ihresgleichen sich der! Erholung hingeben
oder einem flüchtigen Vergnügen nachjagen, sich um ihren Lehrer
sammeln, um etwas für ihre geistige und gewerbliche Fortbildung zu
thun, — welchem Stoffe bringen die Schüler von vornherein ein
lebhaftes Interesse entgegen? Nach unserer Erfahrung fällt dies
Interesse mit der Richtung und Aufgabe der Schule zusammen. Die
gewerbliche Fortbildungsschule treibt zunächst alles, was sie treibt, mit
der bestimmten Richtung auf den Berus: eine höhere Gewerbstüch-
tigkeit bei der gewerblichen Jugend fördern zu Helsen. Wohl muß
die Werkstatt auch hier die Hauptsache leisten, die Aneignung der
manuellen Geschicklichkeit, aber die Schule kann in förderlichster
Weise mitwirken, wenn sie in steter Fühlung mit den gewerblichen
und industriellen Lebenskreisen sich erhält. Darum müssen denn auch
für den Unterricht im Deutschen unsere Stoffe vorwiegend dem ge¬
werblichen und industriellen Lebensgebiete entnommen werden. Und
das thut das Lesebuch. Es läßt Blicke thun in die Entwickelung des
Handwerks und Gewerbes und der Industrie, wie sich dieselbe im
Laufe der Jahrhunderte, ja der Jahrtausende vollzogen hat; welches
ihre fördernden und hemmenden Ursachen sind; wo die Zeiten der
Blüte und des Verfalls liegen; wie die Kunst sich mit dem Hand¬
werk berührt, auf dasselbe veredelnd eingewirkt und auf eine höhere
Stufe der Vollendung gehoben hat; wie der Erfindungstrieb des
Menschen eine Naturkraft nach der andern sich dienstbar macht, und
sie zwingt, seine kunstreichen Maschinen zu treiben und ihm die reine
Lastarbeit und mechanische Arbeit abzunehmen; wie die Betriebs¬
methoden, Verkehrsmittel und Verkehrswege sich ändern und wie selbst
das soziale Leben von all' diesen Dingen beeinflußt wird — für das
alles «haben unsere Schüler Interesse und das wollen wir erfassen und
Sinn und Verständnis, Lust und Eifer dafür zu beleben und zu heben
suchen. Die technischen Fertigkeiten allein machen noch nicht den
Gewerbsmann der Gegenwart, sondern Sinn und Verständnis für die