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Die Menschen gehören aber auch mit zur Welt, und mit jedem
einzelnen Menschen geschieht vieles: daß du hier geboren bist, von diesen
Eltern, ein Christ, stark und schwächlich und anderes; das ist nicht
dein Wille gewesen, auch keines andern Willen. Wessen Willen war
■cg? Es kommt alles von Gott. Glück und Unglück, Leben und Tod,
Armut und Reichtum. Also: Auch im Menschenleben geht alles
nach Gottes Willen.
Nach wessen Willen etwas geht, der regiert. Gott regiert die
Welt, d. h. alles in der Welt sin der Natur, unter Menschen) geht
nach seinem Willen.
b) W i e regiert Gott?
Joseph war unbestritten unter allen Söhnen Jakobs der beste.
Dann würden wir sagen: Dem muß es auch gleich anfangs am besten
gehen. Gott spricht anders: Er soll verkauft werden, also es soll ihni
übel gehen. Wie mußte doch Joseph zu Mute sein, als die Jsmaeliten
mit ihm auf dem Wege nach Ägypten bei Hebron, wo damals der
Vater Jakob wohnte, vorbeizogen und Joseph wohl seines Vaters
Zelte in der Nähe sah! — Joseph wollte nicht sündigen in Potiphars
Hause; Gott läßt ihn ins Gefängnis kommen. — Im Gefängnis
benahm er sich so wohl, daß der Aufseher ihm die Gefangenen
zur Aufsicht übergab, und doch kam er nicht heraus. So gingen
dreizehn Jahre im Elende hin. Wenn etwas anders kommt, als wir
es denken und vermuten, so nennen wir das wunderbar, wunder¬
lich. So ist Gottes Regierung uns oft wunderbar.
Gott selbst sagt es (Jes. 55, 8. 9): „Meine Gedanken sind nicht eure
Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege." Was heißt das?
Beispiele, daß Gott noch wunderbar regiert, d. h. ganz anders, als wir
es würden. Die Witterung. Wir würden Regen geben, Gott giebt
ihn nicht; so mit Wärme, Fruchtbarkeit, Dürre. Auch im Menschen¬
leben; der Vater stirbt, und fünf, sechs kleine Kinder bleiben nach;
ein einziges, liebes Kind stirbt den Eltern weg; ein Frommer muß
jahrelang leiden; ein Bösewicht ist gesund, reich, alles gelingt ihm.
Warum thust du das, o Gott? „Meine Gedanken sind nicht re." Das
Wunderbare in der Führung Gottes findet sich indes nur zu Aufang
der Geschichte Josephs. Nach den dreizehn Jahren Elend klärte sich
alles auf. Die Leiden waren 1) Mittel zu seiner Erhöhung; 2) Mittel zur
Rettung des Landes von einer Hugersnot; 3) zur Rettung der Familie
^Jakobs imb 4) Ursache der Absonderung von andern Völkern. Daher