Full text: Das dritte Schuljahr

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sie nun ihr Versprechen nicht, so haben sie diesen Ehebund oder die 
Ehe gebrochen. Und das ist Sünde. Darum befiehlt Gott: „Du sollst 
nicht ehebrechen!" 
Das siebente Gebot verbietet das Stehlen. Der liebe Gott 
hat jedem Menschen irdische Güter verliehen, der eine besitzt viel, der 
andere wenig. „Arme und Reiche müssen untereinander sein." Das, 
was nun der Mensch besitzt, ist sein Eigentum. Wer einem andern 
Menschen sein Eigentum raubt, nimmt oder stiehlt, oder auf eine un¬ 
rechtmäßige Weise an sich bringt, begeht eine Sünde. Was heißt nun 
stehlen? Warum ist das Stehlen eine Sünde? Weil von dem Gute 
des Nächsten auch sein Leben und das Leben der Seinigen abhängt. 
Der liebe Gott hat dem Menschen noch ein anderes schönes Gut 
verliehen, — es ist der gute Name oder die Ehre. Wer nun den 
guten Ruf, den guten Namen oder die Ehre des Nächsten verletzt, 
sündigt wider das achte Gebot. Wie lautet dieses? Du sollst 
nicht falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten, d. h. du sollst 
nichts Böses, nichts Unwahres hinter dem Rücken des Nächsten reden, 
wodurch du ihm seinen guten Ruf oder Namen nimmst und ihm da¬ 
durch Schaden zufügest. 
Das neunte und zehnte Gebot verlangt, daß wir nicht be¬ 
gehren sollen des Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh, oder alles, was 
sein ist. Es ist nicht allein sündhaft, daß wir thatsächlich des Nächsten 
Eigentum auf unrechtmäßige Weise an uns reißen, sondern schon das 
unlautere Begehren, das Verlangen, das Wünschen danach ist ein 
Unrecht und darum strafbar. 
Z. Verknüpfung. 
Die zehn Gebote, welche der Herr zunächst den Israeliten ge¬ 
geben hat, sind auch für uns bestimmt. Kein Volk kann ohne Gesetze 
leben. Warum? — Das Wort Gottes aber ist das höchste Gesetz in 
einem christlichen Staate. 
Was spricht das Volk Israel, nachdem es die Gebote Gottes ver¬ 
nommen hat? „Alles, was der Herr geredet hat, wollen wir thun." 
Wer soll dies dem lieben Gott auch geloben? Auch wir sollen also 
sprechen; denn der Herr ist unser oberster Richter, seine Gesetze sind 
gut und weise, und er hat sie zu unserem Heile gegeben, sie dienen 
uns zur Besserung. Gottes Wille ist, wir sollen glücklich und selig 
werden, darum gab er uns Gesetze. Sein Gesetz ist uns ein Spiegel,
	        
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