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zende Periode, indem viele der ausgezeichnetsten Gelehrten
des Vaterlandes hier lehrten und wirkten. Gleichwie die Er¬
richtung der Academie unter Christian IV. mehrere Züge
darbot, in welchen die Macht und der Hochmuth des damaligen
Adels sich aussprachen, so zeigen mehrere Umstände, welche
bei der Wiedererrichtung derselben unter Friedrich V. ein¬
traten, welcher Geist den Adel in neuerer Zeit beseelte, und
welchen Einfluss derselbe unter einem unumschränkten Könige
besass. Der durch seine Verdienste unsterbliche Holberg,
dem man es gerade zu verdanken hatte, dass die Academie
wieder errichtet werden konnte, wurde nicht für würdig ge¬
halten, bei dem Feste, welches bei Gelegenheit der Einwei¬
hung der Academie gefeiert ward, mit den übrigen vornehmen
Herren an der königlichen Tafel zu speisen, sondern hatte in
einem anderen Zimmer unter den weniger vornehmen Gästen
seinen Platz, eine Zurücksetzung, die Holberg sich, mehr
als die Sache werth war, zu Herzen genommen haben soll.
Noch ärger zeigte sich der Einfluss des Adels darin, dass auf
Veranstaltung desselben der Schenkungsbrief und das Testa¬
ment Holbergs verstümmelt und entstellt wurden. Holberg
hatte nämlich in seinem Testamente gesagt: „Meine letzte
Bitte ist, es möge Sr. Majestät gefallen, weil auch im Mittel¬
stände sich viele Personen von Verdienst befinden, dass das
Privilegium, Academiker zu werden, sich auch auf diese er¬
strecke , damit es nicht den Anschein habe, als wolle ich
meinen eigenen Stand verachten; diess hat mir zu jeder Zeit
sehr am Herzen gelegen.« Diese ganze Stelle ward in dem
Schenkungsbriefe ausgelassen, weil es nicht für passend er¬
achtet wurde, dass adelige Jünglinge mit Bürgersöhnen um¬
gingen, und Holberg musste noch im Grabe den ganz un¬
verschuldeten Vorwurf über sich ergehen lassen, den Stand,
dem er selbst angehört hatte, zurückgesetzt zu haben. Dem
unglücklichen Struensee war es vorbehalten, Holbergs letztem
Willen gemäss, auch Bürgerlichen den Zutritt zur Academie
in Soröe zu erwirken.
Die Anstalt besitzt jetzt ein Capitalvermögen von über
1 Million Thaler Rm., sieben Güter von zusammen gegen
5000 Tonnen Hartkorn und gegen 6500 Tonnen Holzareal.
(Nach Allen.)
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