Vorwort zur ersten badischen Ausgabe.
Immer allgemeiner bricht sich die Ueberzeugung von der Unzu¬
länglichkeit der heutigen staatsbürgerlichen Bildung und Erziehung
unseres Volkes Bahn. Immer deutlicher wird die Erkenntnis, daß
eine verständige Ausübung der staatsbürgerlichen Rechte, eine frucht¬
bare Mitarbeit des Volkes bei der Rechtspflege wie bei der Staats¬
und der Selbstverwaltung zur notwendigen Voraussetzung hat die
Kenntnis von den Grundzügen unseres Rechtslebens, von der Bedeu¬
tung, den Einrichtungen und der Verwaltung des Staates und von
den natürlichen Gesetzen, welche das Wirtschaftsleben beherrschen.
Immer lauter wird daher das Verlangen, daß die Schule (dem Bei¬
spiele anderer Länder folgend) die dankbare Ausgabe übernehme, die
Jugend in das Verständnis des heutigen öffentlichen Lebens einzu¬
führen. Handelt es sich doch hierbei nicht um tiefgründige politische
Weisheiten, für welche die Jugend noch nicht reif wäre, sondern um
grundlegende, elementare Kenntnisse, welche jedem, der seine Pflichten
als Staatsbürger richtig erfüllen will, so notwendig sind, wie im bür¬
gerlichen Leben das Lesen, Schreiben und Rechnen.
Man darf dankbar anerkennen, daß unsere Regierungen diesen
Bestrebungen irn allgemeinen Wohlwollen und Verständnis entgegen¬
bringen. Um aber weiter zu gelangen, wird zunächst erforderlich
sein, den praktischen Nachweis dafür zu erbringen, daß der dem all¬
gemeinen Verständnis zu erschließende umfangreiche Stoss einer rich¬
tigen Begrenzung und einer einfachen, leichtsaßlichen Darstellung zu¬
gänglich ist. Erst wenn brauchbare Hilfsmittel für die Schule ge¬
schaffen sind, wird man aus eine Einführung des nenen Unterrichts¬
stoffes hoffen dürfen.