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und Sterbens Jesu Christi — hat er in Holzschnitten herausgegeben,
darunter die große und die kleine Passion, ferner ein Leben der
Jungfrau Maria. Auch das Porträt Maximilians, Friedrichs
des Weisen, des Kardinals Albrecht, Melanchthons verdankt man
Albrecht Dürer.
4. Hans Holbein, im Gegensatz zu seinem Vater, einem sehr
tüchtigen Maler, der Jüngere genannt, stammt aus der reichen Handels¬
stadt Augsburg, wo er 1495 geboren ist. Er verließ früh seine
Vaterstadt und wandte sich nach Basel; hier war er gleich Dürer
nicht nur in der Ölmalerei, sondern auch für den Holzschnitt thätig.
Dürftige Verhältnisse nötigten ihn Weib und Kind zu verlassen und
nach England überzusiedeln. Es gelang ihm das Wohlwollen König
Heinrichs VIII. zu erwerben und in den vornehmen Kreisen Anerkennung
und Beschäftigung zu finden. Er starb in London 1554.
5. Unter den Gemälden ans der Baseler Zeit ist die Madonna des
Bürgermeisters Meier in Darmstadt — eine alte, leicht abweichende
Wiederholung befindet sich in Dresden — am berühmtesten. Die
Königin des Himmels steht, das Kind auf dem Arme, vor einer Nische,
vor ihr knien auf der einen Seite der Bürgermeister Meier mit zwei
Söhnen, auf der andern drei Frauen seiner Familie. Zahlreich sind
die Bildnisse, die Holbein hinterlassen; mehrere gehören zum Hervor¬
ragendsten, was die deutsche Kunst geschaffen, z. B. das Porträt des
Kaufmanns Gyse in Berlin, der Jane Seymonr, Königin von England,
in Wien. Von den Holzschnitten stellt eine Reihe Scenen der Bibel,
eine andere den Tod dar, wie er verschiedene Menschen, alt und jung,
vornehm und gering, aus dem Leben abruft. (Totenbilder.)
18. Maria Theresia.
1. Kaiser Karl VI. hinterließ bei seinem Tode die ausgedehnten
habsburgischen Staaten: die niederländischen und die österreichischen
Gebiete, die Königreiche Ungarn und Böhmen seiner Tochter Maria
Theresia. Sie war 1717 geboren und kaum zwanzigjährig mit dem
Herzog Franz von Lothringen vermählt worden. Ihre Erziehung war
ihrem Stande angemessen gewesen: sie war in Sprachen nnd in der
Musik unterrichtet worden, hatte auch soldatische Übungen machen und
früh schon den Beratungen der Minister beiwohnen müssen, um das
Regieren zu erlernen. Denn da sie keinen Bruder hatte, sollte sie einst
die Erbländer beherrschen.
2. Nach dem Tode Karls VI., des letzten männlichen Habs-