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Karl zu Friedrich: „Sieh', hier liegt ein Stock; komm', wir wollen
den Hund damit schlagen!" Friedrich antwortete: „Nein, die Mutter
hat es verboten." Karl sagte: „Ach, so hat es die Mutter nicht
gemeint; komm' nur, der Hund kann uns doch nichts thun — wir
haben ja einen Stock." Friedrich ging mit. Als sie dem Hunde zu
nahe kamen und ihm mit dem Stocke drohten, sprang er aus seiner
Hütte und biß die Knaben ins Bein.
Es giebt gute und böse Kinder. Karl und Friedrich waren
böse, denn sie gehorchten ihrer Mutter nicht. Friedrich wollte anfangs
das Böse nicht mit thun; er ließ sich aber von Karl verführen
— er sündigte. — Auch unter den Erwachsenen giebt es gute und
böse Menschen. Die bösen Menschen gehorchen dem lieben Gott nicht
—- sie sind ihm ungehorsam.
Ich habe euch in der letzten Stunde von Adam und Eva erzählt.
Diese beiden ersten Menschen waren anfangs gut und fromm. Es
war aber in dem Garten ein böses Tier, eine böse und „listige" oder
kluge Schlange, welche die Menschen zum Bösen, zur Sünde verführte.
Als Karl und Friedrich wieder zur Mutter kamen, schämten sie
sich, weil sie ungehorsam waren. Als Gott zu Adam und Eva in
den Garten kam, schämten sich die letzteren auch und versteckten sich.
Auf Sünde folgt Strafe. Und Gott hat die Menschen auch ge¬
straft. Laßt euch jetzt erzählen!
2. Darbietung.
Die Erzählung.
Und Gott der Herr pflanzte einen Garten, das Paradies, und ließ darin
wachsen allerlei Bäume. Die waren lieblich anzusehen, und es war gut davon
zu essen. Auch viele Tiere waren in dem Garten. In dieses schöne Paradies
führte Gott die Menschen, daß sie darin wohnen sollten. Da sprach der liebe
Gott zu Adam und Eva: „Ihr könnt von allen Bäumen im Garten essen, aber
von einem Baume, welcher mitten im Garten steht, sollt ihr nicht essen. Denn,
wenn ihr davon esset, werdet ihr des Todes sterben.
Es war aber in dem Garten eine böse, listige Schlange. Die sprach zuni
Weibe: „Hat Gott wirklich gesagt, ihr sollt nicht essen von den Früchten des
Baumes mitten im Garten?" Das Weib sprach: „Wir essen von allen Bäumen
im Garten, aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott
gesagt: ,Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, damit ihr nicht sterbet?"
Da sprach die Schlange zum Weibe: „Ihr werdet gewiß nicht davon sterben,
sondern, wenn ihr davon esset, werdet ihr sein wie Gott." Da nahm Eva eine
Frucht von dem Baume und aß und gab dem Adam auch davon, und er aß.