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Unter seinem Kreuze waren auch die stolzen Juden und alle
seine Feinde versammelt. Als der Heiland eine Weile an dem Kreuze
gehangen hatte, dachte er an die bösen Menschen, die ihn gekreuzigt
hatten. Aber er haßte sie nicht. Nein, er betete sogar für sie.
Welches waren seine ersten Worte am Kreuze? — Christus betete.
Für wen? — Er bittet seinen Vater im Himmel, daß er seine
Feinde nicht strafen soll, denn sie wissen nicht was sie thun.
Das waren seine ersten Worte am Kreuze: die Fürbitte für seine
Feinde.
Die Juden, die jetzt an dem Kreuze vorübergingen, verspotteten
sogar den Herrn Jesus noch und sprachen: „Wenn du Gottes Sohn
bist, so steige doch herab vom Kreuze!" Wer lästerte und verspottete
ihn auch? Die Hohenpriester sagten ganz höhnisch: „Andern hat er
geholfen, und jetzt kann er sich selbst nicht helfen." Wer lästerte ihn
sogar noch? Was sagte der Übelthäter zu dem Herrn Jesus? Was
sprach aber der audere Übelthäter zu jenem? Dieser Mensch glaubte
in seiner Todesnot an den Heiland; daher warnte er auch den
Frevler und sagte: „Fürchtest du dich denn nicht vor Gott, daß du
so etwas sagst? Wir haben unsere Strafe verdient. Der Herr Jesus
aber hat den Kreuzestod nicht verdient, denn er hat nie etwas Böses
gethan." — Was sagte er dann zum Herrn Jesus? — Der Herr
Jesus sollte ihu in seinen Himmel aufnehmen. Welche Antwort gab
Jesus darauf? — Das war das zweite Wort, das Christus am
Kreuze sprach.
Bald darauf sah der Herr Jesus einmal mit seinen Augen nieder¬
wärts. Wen sah er da unten am Kreuze stehen? — Er sieht den
Schmerz und die Thränen seiner lieben Mutter und des Johannes.
Seine Mutter fühlte sich nun einsam und verlassen; sie hatten ihr
das Beste genommen: ihr treues Sohnesherz. Da that Jesus zum
drittenmal seinen Mund auf. Was sagte er zu seiner Mutter?
Und zu dem Jünger Johannes? — Und von der Stunde an nahm
auch Johannes die Mutter Maria zu sich und liebte und pflegte sie
bis an ihr Ende, als wäre sie seine wirkliche Mutter.
Was geschah nun um die sechste Stunde? — Das ist bei uns
um die zwölfte Stunde mittags. Um diese Zeit verlor auf einmal
die Sonne ihren Schein, und es wurde eine große Finsternis in
Jerusalem und in dem ganzen Lande. Wie lange dauerte diese
Finsternis? (9. Stunde — 3. Stunde nachmittags.)