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Reihe kann, wenn andere praktische Gesichtspunkte vorhanden sind, unterbrochen
werden, ohne der Religionslehre zu schaden. Ja, die Volksschule wird hierzu ge¬
zwungen, wenn sie fürs Leben und nicht für sich selbst arbeiten will.
Die nachfolgenden Lektionen werden darum den bisher üblichen Weg etwas
verändern; um aber nicht ganz und gar gegen die bestehenden Lehrpläne zu ver¬
stoßen, soll dies nur insofern geschehen, als das praktische Leben und das formale
Bedürfnis der Mittelstufe dies erheischt.
Die Lektionen sind nach den Herbart-Zillerschen Unterrichtsstufen aufgebaut.
Wem dieselben nicht gelegen sind, der mag ruhig einen andern Gang einschlagen.
Die Hauptsache bleibt, daß der sittlich-religiöse Inhalt hervortritt
und nicht das trockene Wort. Jnr ersten Hauptstück kommt es darauf an, den
Kindern zum Bewußtsein zu bringen, daß die Gemeinschaft mit Gott das
höchste Gut ist. Ist dieses durch die einführenden Lektionen klar und scharf hin¬
gestellt, dann schließt sich die Behandlung der Gebote leicht und ganz von selbst an.
1. Das sittliche Handeln Jesu.
Ziel: Aus welchem Grunde hat Jesus Gottes Gebote gehalten?
Analyse: Welche Geschichte erzählt, daß Jesus seine Eltern geehrt
hat? Wie heißt es von Jesns nach seiner Abreise von Jerusalem?
(„Er ging mit seinen Eltern nach Nazareth und war ihnen Unterthan.")
Wie hat Christus noch am Kreuze für seine Mutter gesorgt? („Weib,
siehe das ist dein Sohn. Siehe, das ist deine Mutter.") Wie hat
Jesus den Feiertag geheiligt? Denkt an die Geschichte vom zwölf¬
jährigen Jesus im Tempel! In welchen Worten bezeugt Gott selbst,
daß Jesus nach seinem Willen gelebt hat? Denkt an die Geschichte von
der Tause Jesu! Wann hätte Gott gewiß kein Wohlgefallen an Jesum
gehabt? — Wie lautet nun unsere Frage, welche wir beantworten
wollten?
Synthese: Erzähle, wie der zwölfjährige Jesus von seiner Mutter
im Tempel gefunden wird! Erzähle, warum Jesus im Tempel bleibt!
Wen meint Jesus mit dem Worte Vater? Wo muß er sich aufhalten?
Woran erkennt ihr, daß ihr einen Vater habt? Wer giebt euch Nah¬
rung, Kleidung, Wohnung? Warum thut das euer Vater? Woraus
erkennst du also deines Vaters Liebe? Was hat Jesus auch erkannt?
Woran hat er's erkannt? Wie haben auch wir Gottes Liebe erfahren?
Welches Gefühl kommt in dein Herz, wenn du an all das Gute denkst,
welches dein Vater dir erweist? Es bleibt aber nicht bei dem bloßen
Gefühl. Dein Vater verlangt etwas von dir. Was wirst du thun?
Warum wirst du seine Wünsche und Befehle erfüllen? Wie wirft du