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gänzlich auf, die Menschen wurden einander fremd, gar bald entstanden
unter den verschiedenen Völkern Feindseligkeiten und Kriege.
Fragen wir uns nun noch, in welchem Verhältnis die Menschen
zu Gott blieben. Was waren doch unsere Vorfahren, die alten Deut¬
schen ihrer Religion nach? Heiden. Was für Völker leben heute noch
in Afrika und auch in anderen Erdteilen? Heidnische Völker. Wen
kennen diese gar nicht mehr? Gott. Wann begann wohl die gänz¬
liche Entfremdung von Gott? Nach der Zerstreuung. — So war
eine andere schlimme Folge des Hochmutes und des Trotzes der
Menschen gegen Gott, daß sie ihr Ebenbild gänzlich verloren; anderen
Göttern, nichtigen Götzenbildern erwiesen sie Ehren, die nur dem All¬
mächtigen gebühren. So verfielen die Menschen in tiefes Elend, wie
wir es heute noch bei den Heiden finden.
Aber wie schon in den Geschichten von Adam und Eva sowie von
Kain, finden wir auch hier wieder in dem Zorne Gottes seine Gnade
gegen die Menschen verborgen, die später herrlich offenbart wurde.
Welchen gnadenreichen Entschluß Gottes haben wir vorhin erst wieder
erwähnt? Die Menschen zu erlösen. Wer ist der Erlöser der Men¬
schen? Christus. Welchem Volke sandte Gott denselben zuerst? Juden.
Das war — wie ihr schon wißt — das auserwählte Volk Gottes,
dem seine Verheißungen zunächst zu teil werden sollten. Dieses Volk
führte der Herr seine besonderen Wege, um es ans das Heil vorzu¬
bereiten, das einst der gesamten Menschheit die Erlösung von der
Herrschaft der Sünde bringen sollte. Was müssen wir aüs dieser
Fürsorge Gottes für die sündigen Menschen erkennen? Seine Liebe
und Gnade. Die Zerstreuung der Völker war also nicht nur ein
Strafgericht, sondern zugleich eine Gnadenthat Gottes; denn damit
wurden der Ausbreitung der Sünde über alle Völker Hindernisse be¬
reitet, der Herr konnte eins der Völker besonders nehmen, um das
Erlösungswerk vorbereiten zu können. Wiederhole! Welchen Namen
erhielt die erbaute Stadt? Babel. Dieser Name erinnert die Men¬
schen noch immer an jenes Gericht Gottes, er bedeutet „Verwirrung".
Über den Turm merkt euch noch folgendes:
„In dem alten Babylon fand sich ein ungeheurer Turm mit einem
Tempel des Belus, viereckig, auf jeber Seite eine sechzehntel deutsche
Meile lang, in der Mitte ein viereckiger Turm, halb so lang und breit,
auf diesem wieder ein anderer Turm, und so weiter, bis acht; uni
alle diese Türme ging ringsherum ein Aufgang mit Ruhebänken; aus