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Wir sollen den lieben Gott loben, der uns seinen Sohn gesandt
hat, denn nun ist uns das Himmelreich wieder geöffnet.
Gliederung.
1. Aufforderung, den lieben Gott zu loben. (Strophe 1.)
2. Ter Herr Jesus erniedrigt sich selbst, (Strophe 2—5.)
3. damit wir Leben und Seligkeit empfangen. (Strophe 6 und 7.)
4. Nochmalige Aufforderung zum Lobe Gottes. (Strophe 8.)
Einwendung.
Der Dichter hat dieses Lied zunächst für seine Schulkinder gedichtet
zum rechten Verständnis der Weihnachtsgeschichte. Das Lied ist aber
auch ein rechtes Weihnachtslied für die Erwachsenen geworden.
Möchtet auch ihr allezeit bereit sein, in rechter Weihnachtsstimmung
den lieben Gott für seine große Liebe zu loben, dafür, daß er uns
seinen Sohn zu unserer Erlösung gab und uns den Weg zum Paradies
(Seligkeit) wieder erschlossen hat-
Zur Geschichte des Liedes.
1. Als den Evangelischen der Stadt Wohlau die von den Katho¬
liken abgenommene Kirche am 13. Oktober 1707 wieder übergeben
wurde, haben diese denselben Abend den Gottesdienst darin wieder
angefangen und gesungen: „Lobt Gott, ihr Christen, allzugleich u. s. w.."
worüber der Prediger Linke so in Thränen zerfloß, daß er die be¬
gonnene Predigt nicht bis zum Schluß halten konnte.
2. Dieses Lied, erzählt Cunz, wurde passend am Weihnachtstage
1722 zu Sondershausen gesungen, als eine merkwürdige Feststunde
gefeiert ward. Ein angesehener Jude, Rabbi Josua bar Abraham
wurde getauft und Friedrich Albrecht August genannt. Nach ver¬
richtetem heiligen Taufakte stimmte man das Lied an: „Lobt Gott,
ihr Christen, allzugleich," welches mit herzlicher Andacht von der zahl¬
reichen Christengemeinde gesungen ward.
3. Das vierjährige Töchterchen eines Schmiedemeisters in Cammen
hatte von einem älteren Schwesterlein das Lied oft beten hören. Auf
dem Krankenbette bat sie, man sollte mit ihr singen „Christen gleich
— Himmelreich". Am Himmelfahrtstage hörte sie es zum letzten
Male und ging mit gefalteten Händen selig zur ewigen Ruhe ein.