§ 87. Die Mar?Brandenburg unter d.Askaniern, Wittelsbachern u.Luremburgern. 127
In der Dichtkunst blieb Deutschland hinter anderen Ländern
noch zurück. Doch gewann der Nürnberger Schuhmacher Hans Sachs
durch seine lehrreichen Schwanke und Fastnachtsspiele die Herzen des
Volkes, während Luther und seine Gesinnungsgenossen das evan-
gelische Kirchenlied ins Leben riefen. Während des 30jährigen Krieges
wurde die deutsche Dichtung zur trockenen Gelehrtenpoesie; doch
stellte Martin Opitz durch sein „Buch von der deutschen Poeterey"
die Grundregeln der deutschen Verskunst fest. Paul Gerhardt
und viele andere Geistliche dichteten tiefempfundene Kirchenlieder.
Christoph von Grimmelshausen schuf in seinem „Simplicissi-
mus" einen musterhaften deutschen Roman.
c) England schenkte der Welt in Shakespeare (1564—1616) England
den größten dramatischen Dichter der christlichen Zeit.
Lehrstoff für Klasse II.
Zweiter Zeitraum.
Die Entwicklung der Brandenburgisch-preußischen
Macht 1648—1786 (Karte XII).
Durch den Westfälischen Frieden wurde das „Heilige Römische
Reich Deutscher Nation" in viele kleine Staaten zertrümmert. Dem
Namen nach bestand es noch 150 Jahre; aber Kaiser und Reichs*
tag hatten nur noch geringe Macht. Inzwischen erwuchs auf deutschem
Boden ein neues, kraftvolles Staatswesen, das allmählich die Einzel¬
staaten zu einem neuen Deutschen Reiche vereinigte: der Branden-
burgisch-preußische Staat.
§ 87 Die Mark Brandenburg unter den Askaniern,
Wittelsbachern und Luxemburgern.
1. Brandenburg in der ältesten Zeit. Brandenburg wurde ®te heften
tn der ältesten Zeit der deutschen Geschichte von dem Swebenstamm bev°maxt
der Semnonen, nach der Völkerwanderung aber von dem
Slawenvolk der Wenden bewohnt (§ 12). Elbe und Saale bildeten
die Grenze zwischen den Wenden und Sachsen, die miteinander in