Full text: Das vierte Schuljahr

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sprach: „Es hat weder dieser gesündigt, noch seine Eltern." Er 
nahm die Schuld weg, welche die Jünger dem Unglücklichen an¬ 
gedichtet hatten: er entschuldigte ihn. (Die Silbe „ent" drückt 
ein Wegnehmen oder Entfernen ans.) 
Als Jesus am Kreuze hing, betete er für seine Feinde: 
„Vater, vergieb ihnen; denn sie wissen nicht, was sie thun." 
Die Juden hatten eine große Schuld auf sich geladen. Jesus 
hebt die Schuld uicht auf, aber er mildert sie. In diesem Falle 
sagt man auch: Christus entschuldigte die Juden. 
Hin. Association. Die Armen und Elenden werden oft hart be¬ 
urteilt. Ist jemand ins Unglück geraten, so sagt man, er habe 
es selbst verschuldet, es konnte uicht anders kommen. Ist er 
arm geworden, so sagen die Menschen, er habe wohl ver¬ 
schwenderisch gelebt: ist er krank geworden, so spricht man, er 
habe seinen gesunden Körper durch einen schlechten Lebenswandel 
zerstört. — Manchmal haben die Leute, welche verleumdet 
werden, wirklich Fehler an sich; man übertreibt aber dieselben. 
Sollen wir das nun ruhig mit anhören? Nein. Wir sollen 
thun, was wir können und die Schuld vou dem Verleumdeten 
hinwegnehmen oder doch seine Fehler milde beurteilen. 
IVa. System. Sprüche 31, 8: Thue deinen Mund auf für die 
Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind. 
Va. Methode. Die Richter bestrafen nicht alle Vergehen und Ver¬ 
brechen gleich streng. Sie entschuldigen oft. Man sagt: Sie 
nehmen mildernde Umstände an. Beispiel: Ein Bettler begeht 
einen Diebstahl aus Hunger. Der Hunger ist ein mildernder 
Umstand für das Vergehen. 
Suche Entschuldigungsgründe für folgende Fälle: 1. David 
log, als er zum Priester Ahimelech floh; 2. ein Kind hatte die 
Eltern früh verloren und war liederlich geworden; 3. ein Mann 
hatte im Zorn einen andern beleidigt; 4. Esau sprach: Ich will 
meinen Bruder erwürgen. 
Wende das Sprichwort an: Verzeihe dir nichts und an¬ 
dern viel! 
Ilk Jonathan und David. Saul wollte David töten. Jonathan 
aber sprach: „Es versündige sich der König nicht an seinem 
Knechte David; denn er hat keine Sünde wider dich gethan und 
sein Thun ist dir sehr nütze." So redete Jonathan Gutes von 
Seidel, Das vierte Schuljahr. g
	        
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