fullscreen: Deutschland nebst Handelsgeographie und Weltverkehr, Mathematische Geographie, Kartographie, Methodik (Teil 5)

b) Der Binnenhandel bewegt sich zum Teil auf Wasser- 
straßen^). Deutschlands Flüsse sind verhältnismäßig groß und wasser- 
reich und bieten — streckenweise reguliert — bei weitem bessere Schiffahrts- 
Wege als die flacheren, kürzeren und reißenderen französischen Wasser- 
straßen oder die österreichischen Flüsse. 1902 fuhren auf den deutschen 
Flüssen (f. 13000 km Fahrstrecke) und Kanälen (2500km2)) rund 
25 000 Schiffe mit einer Tragfähigkeit von 4,88 Mill. t, darunter 
22 000 Segelschiffe und 2600 Dampfer. 
aa) Für Deutschland hat die Elbstraße die größte Handelsbedeutung; 
denn 1. liegt sie inmitten unseres Vaterlandes; 2. reicht ihre Schiffbar- 
keit bis Budweis hinauf, und Schiffe von 800 t Tragfähigkeit können 
noch Torgau erreichen (Tieflandsstrom; vgl. dagegen den Rhein); 3. konnte 
durch den Oder-Spree-Kanal (mit dem Teltowkanal) die 950 km lange 
Wasserstrecke Kosel—Berlin—Hamburg (Schiffe von 400 t), durch den 
Finowkanal der untere Teil des Odergebietes und durch den Bromberger 
Kanal das Weichselgebiet an die Elbe angeschlossen werden; 4. mündet die 
Elbe ins offene Meer und hat 5. an ihrer Mündung in Hamburg den 
größten deutschen Welthafen. Die Schwarze Elster ist nur wenig, die 
Mulde gar nicht schiffbar. Die Saale hat zeitweise wenig Wasser, 
trägt aber von der Unstrutmündung ab Schiffe von 300 t. Die Spree 
ist unterhalb des Spreewaldes, die Havel nebst der Elde von der Quelle 
an schiffbar. Der 2 m tiefe Elb-Trave-Kanal trägt größere Schiffe; 
der Kaifer-Wilhelm-Kanal (9 rn tief) ist ein Weg für Seeschiffe. Die 
Elbe istDeutschlands wichtigste Flußstraße. 
bb) Der Gesamtverkehr des Rheingebietes wird nur von dem 
Verkehr auf den Kanadischen Seen und auf dem St.-Lorenz-Strom über- 
troffen. Das Rheingebiet nimmt also unter den binnenländischen Wasser- 
straßen der Welt die zweite Stelle ein; doch ist ein großer Teil davon auf 
Rechnung der Niederlande zu setzen. Der Rhein ist bei Köln noch 3 m, 
bei Mannheim 2 m, bei Straßburg 1,50 m tief (von Straßburg bis 
Mainz reguliert); er trägt bis hierhin größere Schiffe (1000 t), bis Köln, 
300km von der Mündung, Ozeandampfer. Duisburg-Ruhrort ist 
der bedeutendste Rhein- und Binnenhafen des europäischen Festlandes 
(Verkehr 1906 — 20,5 Reg.-Tonnen). Nach ihm folgen Köln, Düffel- 
dorf und Ludwigshafen. Straßburg ist Umschlagsplatz für den 
Jllverkehr (Welche Kanäle?), Mannheim für den Neckarverkehr 
(Dampfschiffahrt bis Heilbronn, schiffbar bis Cannstatt), Frankfurt für 
den Mainverkehr (Schiffe von 1000t bis Frankfurt, mittlere Schiffe 
und Dampfer bis Würzburg, kleinere bis Bamberg und durch den seichten 
Ludwigskanal, der die Donau anschließt, die von Ulm für kleinere, 
von Regensburg für mittlere Schiffe brauchbar ist). Mosel, Lahn 
1) Vgl. Ebeling und Morgenroth, Atlas der Handels- und Wirtschaftsgeographie, 
Velhagen & Klasing, Bielefeld-Leipzig, 1,70 Jl. 
a) Frankreich hat 2 mal, England 3 mal so viel Kanäle als Deutschland.
	        
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