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Der Me not Dem Worbe
Ein Knabe ging in ein Hans, um einen anderen Knaben in die Schule
abzuholen. An der Stube war kein Mensch, wohl aber bemerkte er am
Fenster einen Korb voll Apfel stehen. Das sind schöne Äpfel, dachte er bei
sich, ging näher hinzu und sah sie noch begieriger an. Er hätte gar zu gern
einen genommen.
„Aber nein", sagte er, „dies darf ich nicht Lun; wenn mich auch kein
Mensch hier sieht, so sieht mich doch Gott. „Er weiß ja alles." Er ließ
Korb und Äpfel stehen und wollte gehen.
„Halt bleib!" rief jemand in der Stube. Wie da der Knabe erschrack!
— und noch mehr, als ein alter Mann, der hinter dem Ofen gesessen hatte,
auf ihn zuging. „Furchte dich nicht!" sagte der Alte zu dem Knaben, „du
bist ein gutes Kind, weil du Gott vor Augen gehabt hast. Aetzt nimm Apfel,
so viel du willst und einstecken kannst." Merke Dir fürs ganze Leben:
„iüo ich bin und was ich tu,
Stefyt mir Gott, mein Vater, zn."
Rätsel
Was hab' ich für ein Büblein
Am Sinn?
Es hat ein rundes Grüblein
Am Kinn,
Dazu ein rotes Bäckchen
Wie Glut,
Es steht ein grünes Aäckchen
Ihm gut.
Es hat sich oft geschwungen
Am Wind,
Ast hin und her gesprungen
Geschwind.
Da fiel's vom Steckengäulchen
Ins Gras.
Dort fand's nach einem Weilchen
Die Bas'
lind hat's ins Kämmerlein getragen!
Dort liegt's —
Wer kann den Namen sagen.
Der kriegt's! (Apfel.)
„Aus dem ersten Schuljahr" von Th. Krauß.